Ungesunde Ernährung kann schnell krankheitsanfällig machen

Eine sehr fettreiche und ballaststoffarme Ernährung kann einer Studie des deutschen Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge bereits in relativ kurzer Zeit vorübergehend anfälliger für Krankheiten machen.

Wie das UKE gestern berichtete, nahm bei den Teilnehmenden nach einer fünftägigen Ernährungsumstellung die Funktion eines wichtigen Zelltyps des adaptiven Immunsystems ab. Die Studie wurde im Fachblatt „Nature Immunology“ veröffentlicht.

Auswirkungen „schnell und tiefgreifend“

„Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können“, erklärte der Studienerstautor Francesco Siracusa. Der ebenfalls am UKE beschäftigte Forschungsgruppenleiter Nicola Gagliani fügte an: „In unserer Studie konnten wir zeigen, wie synchronisiert unser Ernährungsverhalten und unsere Immunreaktionen sind und wie selbst eine kurzfristige Umstellung auf Schlemmereien zu einer raschen Beeinträchtigung des Immunsystems führt.“

Erst gesund, dann ungesund – und immungeschwächt

Für die Studie erhielten die Teilnehmende nach Angaben der Klinik zunächst für fünf Tage eine ballaststoffreiche Diät, bevor sie sich für weitere fünf Tage bewusst fettreich sowie ballaststoffarm ernährten. In der Folge eines Ballaststoffmangels bei gleichzeitiger sehr energiereicher Kost sank das Vorkommen bestimmter kurzkettiger Fettsäuren im Körper, die als mikrobielle Stoffwechselprodukte entstehen. Dadurch wird dann die Funktion von CD4+T-Immunabwehrzellen gedrosselt, was anfälliger für Infektionen macht.

Nicht irreversibel

Die Rückkehr zu einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen glich den negativen Effekt nach Angaben der Forscherinnen und Forscher jedoch wieder aus, die Schwächung des Immunsystems war also nur vorübergehend für die Dauer der ungesunden Ernährungsweise. „Das Fenster der Immunschwäche öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum“, erklärte UKE-Experte Gagliani.