Hilfsorganisationen fordern sofortiges Ende der Kämpfe im Sudan

Vier Monate nach Beginn der Kämpfe im Sudan haben 20 internationale Hilfsorganisationen einen dringenden Appell an die Konfliktparteien und die internationale Gemeinschaft gerichtet, um Gewalt, Vertreibung, Elend und Hunger ein Ende zu bereiten.

Mit dem Beginn des bewaffneten Konflikts am 15. April sei das Land in eine humanitäre Krise gestürzt worden, mehr als sechs Millionen Sudanesinnen und Sudanesen seien nur „einen Schritt von einer Hungersnot“ entfernt, warnten die Chefs mehrerer UNO-Organisationen und weiterer Hilfsorganisationen wie Care und Save the Children in einer gemeinsamen Erklärung. „Es gibt keine Entschuldigung fürs Abwarten“, mahnten sie.

Millionen Kinder betroffen

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Erklärung riefen die Konfliktparteien im Sudan auf, ihre Kämpfe zu beenden und den Hilfsorganisationen sicheren und ungehinderten Zugang zu gewähren. Die Lage gerate „außer Kontrolle“.

Mehr als 14 Millionen Kinder seien auf humanitäre Hilfe angewiesen, über vier Millionen Menschen seien innerhalb des Landes oder in die Nachbarstaaten vor den Kämpfen geflüchtet. Bisher sei nur ein Bruchteil der nötigen Hilfsgelder eingegangen, mahnte die UNO.

Die Hilfsorganisationen prangerten weit verbreitete Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten im Sudan, das Plündern von Hilfslagern, Angriffe auf Helferinnen und Helfer und zivile Infrastruktur, darunter Klinken, und die Blockade humanitärer Hilfe an.

Konflikt forderte bereits Tausende Menschenleben

Nach UNO-Angaben wurden in dem Konflikt bisher mindestens 4.000 Menschen getötet, darunter 28 humanitäre Helfer und 435 Kinder. Die Zahlen dürften demnach noch deutlich höher liegen. Vor allem Frauen und Mädchen sind oft Opfer – die Zahlen sexueller Gewalt, darunter Vergewaltigung, seien „schockierend“.

Im Sudan liefern sich seit Mitte April die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Expertinnen und Experten gehen von einer mindestens gleich schlimmen Brutalität wie während des Darfur-Konflikts vor zwei Jahrzehnten aus.