Chinas Gesamtfertilitätsrate auf Rekordtief gefallen

In China ist die Gesamtfertilitätsrate im Vorjahr auf ein Rekordtief von 1,09 gefallen. Das sei der niedrigste Wert unter den Ländern mit einer Bevölkerung von mehr als 100 Millionen, so die staatliche Zeitung „National Business Daily“ heute unter Berufung auf das Zentrum für Bevölkerungs- und Entwicklungsforschung.

Chinas Gesamtfertilitätsrate – also der Durchschnitt der Kinder, die eine Frau bekommt – gehört neben Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur zu den niedrigsten der Welt.

Besorgt über Chinas ersten Bevölkerungsrückgang seit sechs Jahrzehnten und die rasch alternde Bevölkerung versucht die Regierung in Peking hier gegenzusteuern.

Soziale Normen und finanzielle Hürden als Hindernis

Die Politik ergriff einige Maßnahmen, um die Zahl der Geburten zu erhöhen – darunter finanzielle Anreize und verbesserte Kinderbetreuung. Die Aufhebung der umstrittenen Geburtenkontrolle im Land führte 2016 nur kurzzeitig zu einem leichten Anstieg der Geburten. Nur ein Kind zu haben ist in China heute die soziale Norm. Zwei Generationen haben es nie anders erlebt, sodass es tief in der Gesellschaft verankert ist.

Daneben sehen Expertinnen und Experten die hohen Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung in China sowie die schwindende Bereitschaft zur Heirat als eigentliche Gründe für den starken Geburtenrückgang und die Überalterung der Bevölkerung.

Geschlechterdiskriminierung und traditionelle Vorstellungen von Frauen, die sich um ihre Kinder kümmern, sind im ganzen Land immer noch weit verbreitet. Die Behörden haben in den vergangenen Monaten zwar verstärkt daran appelliert, die Kindererziehungspflicht aufzuteilen. Doch in den meisten Provinzen ist der Vaterschaftsurlaub immer noch begrenzt.