EU-Beobachter in Armenien beschossen

EU-Grenzbeobachter sind nach EU-Angaben an der Grenze zwischen Armenien und Aserbaidschan unter Beschuss geraten. Bei dem Vorfall sei niemand verletzt worden, erklärte die EU-Mission in Armenien (Euma) gestern. Die armenische Regierung machte das aserbaidschanische Militär für den Vorfall verantwortlich. Aserbaidschan wies das zurück.

Das Verteidigungsministerium in Eriwan erklärte, das aserbaidschanische Militär habe das Feuer eröffnet, als EU-Beobachter im kleinen armenischen Dorf Verin Shorzha rund sechs Kilometer von der Grenze entfernt auf Patrouille gewesen seien. Baku wies das als Falschmeldung zurück.

Beobachtermission aufgestockt

Ende Februar hatte die EU angekündigt, das Personal der zivilen Mission Euma von 40 auf 100 Einsatzkräfte aufzustocken, um die Region zu stabilisieren. Baku und Moskau übten deutliche Kritik an der neuen EU-Beobachtermission.

Armenien und Aserbaidschan streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die mehrheitlich von Armenierinnen und Armeniern bewohnte Grenzregion Bergkarabach auf aserbaidschanischem Gebiet. Dabei starben bisher rund 30.000 Menschen.

Nach Kämpfen mit mehr als 6.500 Todesopfern im Jahr 2020 hatte Moskau ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es weiterhin immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.

Moskau: Aserbaidschan zu Öffnung von Korridor aufgefordert

Russland forderte unterdessen nach eigenen Angaben auf, die Blockade der einzigen Straßenverbindung zwischen Armenien und der umkämpften Region Bergkarabach aufzuheben. Moskau habe die Notwendigkeit von Maßnahmen zur „raschen Deeskalation der Lage um Bergkarabach“ betont, hieß es vom russische Außenministerium nach einem Telefonat von Außenminister Sergej Lawrow mit seinem aserbaidschanischen Kollegen Dscheihun Bairamow.

Aserbaidschan hatte den Latschin-Korridor im Juli geschlossen. Nach Angaben des UNO-Botschafters Armeniens, Mer Margarjan, führte die Blockade inzwischen zu einem „schweren Mangel“ an Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff.