Auch Lettland verstärkt Schutz der Grenze zu Belarus

Nach Polen und Litauen verstärkt nun auch Lettland den Schutz seiner Grenze zum benachbarten Belarus. Nach Angaben des Grenzschutzes des baltischen EU- und NATO-Landes werden künftig zusätzliche Beamte im Einsatz sein. Grund dafür sei eine „rapide zunehmende hybride Bedrohung“, teilte die Behörde gestern in Riga mit.

So hätten innerhalb von 24 Stunden 96 Personen versucht, illegal aus Belarus über die Grenze nach Lettland zu gelangen. Auch seien die Behörden des autoritär regierten Nachbarlandes verstärkt an der Organisation der irregulären Grenzübertritte von Migrantinnen und Migranten beteiligt, hieß es in einer Mitteilung.

Besorgnis über Wagner-Truppen

Lettland liegen demnach „Informationen über eine mögliche Zunahme hybrider Bedrohungen“ vor. Der Grenzschutz verhängte daher eine Urlaubssperre und rief Grenzbeamte aus den Ferien zurück. Zudem forderte die Behörde Unterstützung von den lettischen Streitkräften und der Polizei an. Verteidigungsministerin Inara Murniece wies die Armee daraufhin an, zusätzliche Kräfte an die Grenze zu entsenden. Nähere Angaben zur Anzahl an eingesetzten Einheiten gab es zunächst nicht.

Lettland hat eine rund 172 Kilometer lange Grenze zu Belarus – ein enger Verbündeter Russlands. Der Balten-Staat wirft dem Nachbarland und dessen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, in organisierter Form Migrantinnen und Migranten aus Krisenregionen an die Grenze zu bringen.

Wie Polen und Litauen, die beide bereits den Schutz der Grenze zu Belarus verstärkt haben, ist die Regierung in Riga zudem besorgt wegen Aktivitäten der russischen Privatarmee Wagner im Nachbarland. Deren Truppen schlugen nach dem gescheiterten Aufstand gegen Moskau ihr Lager in Belarus auf – und sollen nach Angaben der Führung in Minsk die belarussische Armee schulen.