USA: Nächster viraler Country-Song befeuert politische Debatte

Ein Country-Song sorgt momentan in den USA für heftige Debatten: „Rich Men North of Richmond“ klettert gerade die US-Country-Charts nach oben – und wird nun vor allem von der politischen Rechten vereinnahmt. Es ist bereits das zweite Mal in diesem Monat, dass ein Country-Song auch politisch Wellen schlägt. Und: Es gibt Zweifel an dem plötzlichen Erfolg.

Denn Oliver Anthony, im Video zu „Rich Men“ mit rotem Bart und Resonatorgitarre, galt bisher als praktisch unbekannt – sein Song hält aber, sieben Tage nach der Veröffentlichung, bei mittlerweile 14 Mio. Aufrufen auf YouTube. Gelobt wird er in erster Linie von rechten Influencern, wie mehrere US-Medien schreiben.

Lob von Kongressabgeordneter

Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene, der Aktivist und Kommentator Matt Walsh und auch der Ex-Banjo-Spieler der Band Mumford & Sons, Winston Marshall, fanden an dem Song Gefallen. Walsh schrieb auf Twitter (X): „Der Hauptgrund, warum dieses Lied bei so vielen Menschen Anklang findet, ist nicht politisch. Es ist, weil das Lied direkt und authentisch ist. Wir sind von Künstlichkeit erdrückt.“

Der Text handelt unter anderem von Sozialschmarotzern und Kinderhandel, inklusive Anspielung auf Jeffrey Epstein. Wie der „Rolling Stone“ schreibt, beschreibt sich Anthony selbst als politisch seit jeher „ziemlich genau in der Mitte“. In seinen anderen Songs geht es oft um Cannabis, und an sich dürfte er sich vor allem ein Amerika „von damals“ zurückwünschen, sieht man sich die Songs genauer an.

Zweifel an plötzlichem Erfolg

Dass Anthony bisher nicht in Erscheinung getreten ist und sein Song jetzt rasant an Bekanntheit gewinnt, ließ laut „Variety“ bei einigen Zweifel aufkommen, ob der Erfolg wirklich so zufällig gekommen sei – Beweise, dass er aus irgendeinem Lager Unterstützung bekommen habe, gebe es aber keine, so das Branchenblatt.

US-Medien erinnert der Erfolg an jenen von Jason Aldean, der mit einem eigenen Song erst vor wenigen Wochen für Aufregung in der US-Politik sorgte. Gegen „Try That in a Small Town“ wirkt Anthonys Song aber nach feiner Klinge: „Du glaubst, du bist cool, wenn du einem Polizisten ins Gesicht spuckst, auf die Flagge trittst und sie anzündest“, heißt es an einer Stelle. „Probier das in einer Kleinstadt“, so der fast drohend wirkende Refrain.

Weiterer Country-Song sorgte für Aufsehen

Vor allem das Musikvideo sorgte für Debatten: Im Hintergrund des Videos waren Bilder aus den „Black Lives Matter“-Protesten zu sehen – die wurden mittlerweile entfernt, aus urheberrechtlichen Gründen, wie das Plattenlabel bekanntgab.

„Was für eine beschämende Vision von Waffenextremismus und Selbstjustiz“, schrieb der demokratische Abgeordnete Justin Jones auf Twitter (X). Gewaltverherrlichung habe „nichts mit kleinen Städten oder Amerika zu tun“, kommentierte die US-Sängerin Sheryl Crow.

Und während Anthony sich selbst als Teil der Mitte sieht, feierte Aldean zuletzt mit Ex-Präsident Donald Trump Weihnachten. Auch andere Country-Künstler bekennen sich zu den Republikanern, wie etwa Kid Rock und Ted Nugent. Viele andere Künstlerinnen und Künstler unterstützen jedoch die Demokraten, auch das führte in der Vergangenheit immer wieder zu Debatten.