Entrüstung nach Razzia bei US-Zeitung

Eine Razzia in den Redaktionsräumen einer Zeitung im US-Bundesstaat Kansas hat in den USA für Entrüstung gesorgt und eine Debatte über Pressefreiheit ausgelöst. Heute entschied der örtliche Staatsanwalt Joel Ensey, den Durchsuchungsbefehl zurückzuziehen und die beschlagnahmten Gegenstände an ihre Besitzer zurückzugeben. Das berichteten US-Medien unter Berufung auf die zuständige Untersuchungsbehörde.

Am Freitag hatten Beamte die Räumlichkeiten des „Marion County Record“ und das Haus des Herausgebers durchsucht. Es wurden unter anderem Computer und Handys beschlagnahmt. Laut Staatsanwalt Ensey bestand Grund zur Annahme, dass ein Angestellter der Zeitung rechtswidrige Handlungen begangen haben könnte. Eine nähere Prüfung habe jedoch ergeben, dass nicht genügend Beweise vorliegen.

Nach der Razzia hatte der Herausgeber der Zeitung, Eric Meyer, erklärt, dass der Durchsuchungsbefehl in Zusammenhang mit einem Artikel über einen örtlichen Unternehmer stehen könnte. Laut Behörden ging es aber um Identitätsdiebstahl. Man werde die Ermittlungen fortsetzen.

Offener Brief von 34 Organisationen

Der Vorfall sorgt bei US-Medien für große Entrüstung und Beunruhigung über die Pressefreiheit im Land. „Durchsuchungen und Beschlagnahmungen von Nachrichtenredaktionen gehören zu den übergriffigsten Maßnahmen, die Strafverfolgungsbehörden in Bezug auf die freie Presse ergreifen können“, hieß es in einem offenen Brief von 34 Medienorganisationen an den zuständigen Polizeichef.

Auch das Weiße Haus äußerte sich zu dem Vorfall. Man wolle dem juristischen Verfahren zwar nicht vorgreifen, die Razzia böte aber Grund zur Sorge, sagte Sprecherin Karine Jean-Pierre in Washington. Die Pressefreiheit sei ein Grundwert der Demokratie. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden werde „dieses im allerersten Verfassungszusatz verankerte Grundrecht weiterhin bekräftigen und schützen“, betonte die Sprecherin.