Orden: Nicaraguas Justiz geht gegen Jesuitenuni vor

Die Justiz im autoritär regierten Nicaragua hat nach Ordensangaben Ermittlungen wegen Terrorismus gegen die renommierte Universität des katholischen Jesuitenordens eingeleitet. Zudem sei das Vermögen der Hochschule – der Universidad Centroamericana (UCA) – de facto beschlagnahmt worden, teilte die Ordensprovinz für Mittelamerika der Gesellschaft Jesu gestern mit. Die schweren Anschuldigungen seien völlig falsch und unbegründet und müssten zurückgenommen werden. Von staatlicher Seite wurde dazu zunächst nichts bekannt.

Die UCA ist eine der wichtigsten Universitäten in Mittelamerika mit Tausenden Studenten. Die Justiz habe ihr vorgeworfen, das Vertrauen des nicaraguanischen Volkes missbraucht und gegen die verfassungsmäßige Ordnung verstoßen zu haben, hieß es in der Mitteilung der Jesuiten weiter. In einem juristischen Schreiben sei sie als „Zentrum des Terrorismus“ bezeichnet worden.

„Diese neue Aggression der Regierung ist kein Einzelfall“, erklärte die Gesellschaft Jesu weiter. Die UCA sei seit den Bürgerprotesten von 2018, die blutig niedergeschlagen wurden, wegen ihrer Haltung zum Schutz des Lebens der Demonstranten ständigen Angriffen der Regierung ausgesetzt gewesen. Bei den Protesten kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.

Die Regierung des ehemaligen linken Guerillero Daniel Ortega, der seit 2007 zum zweiten Mal Präsident ist, lässt keinen Raum für Kritik. Hunderte Oppositionelle und regierungskritische Stimmen sind des Landes verwiesen worden. Ein katholischer Bischof, der sich weigerte, Nicaragua zu verlassen, wurde im Februar wegen Untergrabung der nationalen Integrität zu 26 Jahren Haft verurteilt. Das kirchliche Hilfswerk Caritas, katholische Radiosender und weitere private Universitäten wurden geschlossen.