Libyens Regierungschef: Rückkehr zu Kämpfen „nicht hinnehmbar“

Libyens Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba von der Regierung in der Hauptstadt Tripolis hat die jüngsten Kämpfe dort als „nicht hinnehmbar“ bezeichnet. „Das Land kann keinerlei unverantwortliches Verhalten tolerieren“, sagte Dbaiba gestern Abend. Der Kommandant der 444. Brigade, dessen Festnahme auf dem Flughafen durch eine verfeindete Miliz die Gefechte am Montag auslöste, wurde unterdessen freigelassen.

Bei den Kämpfen in Tripolis – den schwersten in Libyen seit Monaten – wurden seit Montag 55 Menschen getötet und etwa 140 weitere verletzt.

In mehreren Gegenden von Tripolis brach gestern Abend Jubel aus über die Freilassung von Kommandeur Mahmud Hamsa, wie Augenzeugen berichteten. Auch Feuerwerke waren am Himmel zu sehen. Einige sprachen dabei vom „Ende der Kämpfe unter Libyern“ sowie „einem Ende des Blutvergießens und eine Rückkehr zur Stabilität“.

Gaddafi-Sturz mündete in Bürgerkrieg

Örtliche Medien verbreiteten Fotos, die Hamsas Freilassung und die Rückkehr in den Kreis seiner Familie zeigen. Dbaiba selbst bestätigte die Freilassung zunächst nicht, erklärte die Kämpfe aber für beendet und sagte, nun kehre wieder Normalität ein. Vor dem Hauptquartier der 444. Brigade wurde laut Augenzeugen ebenfalls gefeiert, unter anderem mit Luftschüssen und Gesängen für Hamsa.

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen, der bis heute andauert. In dem faktisch gespaltenen Land ringen zwei Regierungen um die Macht. 2020 trat eine Waffenruhe in Kraft. Vereinzelt kommt es aber immer wieder zu Gewalt und Zusammenstößen verfeindeter Milizen. Der Konflikt wird zusätzlich durch ausländische Staaten befeuert.