Indische Richter sollen mit Handbuch Sexismus ablegen

„Unverheiratete Frau“ statt „alter Jungfer“: Ein neues Handbuch soll Richter in Indien zu einer weniger sexistischen Sprache ermutigen. Das Buch soll unter anderem Alternativen für bisher verwendete Ausdrücke vorschlagen, wie indische Medien berichteten.

Künftig sollen die Richter statt „Karrierefrau“, „Verführerin“, „Frau mit freier Moral“ und anderer teils derber Kraftausdrücke nur das Wort „Frau“ verwenden.

Handbuch nicht bindend

Sie sind auch dazu angehalten, von „Vergewaltigung“ zu sprechen – nicht von „gezwungener Vergewaltigung“. Das Handbuch mit den nicht bindenden Hinweisen wurde vom Präsidenten des Obersten Gerichtshofes herausgegeben.

„Selbst wenn die Nutzung von Stereotypen nicht den Ausgang eines Falls verändert, kann stereotype Sprache Ideen bekräftigen, die gegen unser konstitutionelles Ethos sind“, heißt es darin laut dem „Indian Express“ heute.

Patriarchal geprägtes Land

Indien ist ein patriarchal geprägtes Land, viele Menschen sind für traditionelle Rollenbilder und gegen Sex außerhalb der Ehe. Die meisten Ehen werden von den Familien der Brautpaare arrangiert. Frauen leben anschließend oft mit ihren Ehemännern im Haus ihrer Schwiegereltern.

Im indischen Englisch werden teils noch Begriffe aus der britischen Kolonialzeit verwendet, die sonst im englischsprachigen Raum als veraltet gelten.