Anwälte: Senegals Oppositionsführer auf Intensivstation

Der senegalesische Oppositionsführer Ousmane Sonko ist nach Angaben seiner Anwälte nach einem wochenlangen Hungerstreik auf die Intensivstation eingeliefert worden. Sonko habe „gestern das Bewusstsein verloren“, teilte einer seiner Anwälte gestern mit.

Sonko befindet sich seit einer Inhaftierung vor mehr als zwei Wochen im Hungerstreik und wird seit dem 6. August in einem Krankenhaus in der senegalesischen Hauptstadt Dakar behandelt.

Der 49-Jährige ist vor allem bei den vielen jungen Wählerinnen und Wählern Senegals äußerst beliebt und galt als aussichtsreicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl im Februar 2024. Sonko ist ein erbitterter Gegner des amtierenden Präsidenten Macky Sall.

Anklage wegen Verdachts auf Anstiftung zum Aufruhr

Die senegalesische Regierung äußerte sich zunächst nicht zu Sonkos Zustand, hatte aber in der Vergangenheit Zweifel geäußert, ob sich Sonko tatsächlich im Hungerstreik befindet.

Sonko war Ende Juli wegen des Verdachts auf Anstiftung zum Aufruhr angeklagt und festgenommen worden. Bei Protesten gegen seine Inhaftierung wurden mindestens zwei Menschen getötet. Senegals Innenminister Antoine Diome kündigte zudem die Auflösung von Sonkos Partei Pastef an.

Nach einem Gerichtsurteil gegen Sonko wegen „Verführung der Jugend“ war es bereits im Juni zu gewaltsamen Ausschreitungen in Senegal gekommen. Regierungsangaben zufolge wurden dabei 16 Menschen getötet, die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezifferte die Anzahl der Todesopfer mit 24. Sonko betrachtet das Urteil als politisch motiviert und als ein Manöver, ihn von der Präsidentschaftswahl auszuschließen.