Ukraine zuversichtlich zu Beitrittsverhandlungen

Die ukrainische Vizeregierungschefin Olha Stefanischyna hat sich zuversichtlich geäußert, dass die Ukraine bis Oktober die Weichen für den Beginn von EU-Beitrittsverhandlungen stellen kann. Bis dahin werde das Land alle vereinbarten gesetzgeberischen und institutionellen Schritte sicherstellen, sagte sie gestern bei einer Konferenz in Kiew. Für die vollständige Umsetzung dieser grundlegenden Reformen würden hingegen noch Jahre nötig sein.

Im Oktober wird die EU-Kommission darüber entscheiden, ob sie den Staats- und Regierungschefs der EU empfiehlt, Beitrittsgespräche mit der Ukraine aufzunehmen.

Offizieller Beitrittskandidat

Die EU hatte die von Russland angegriffene Ukraine vergangenes Jahr offiziell zum Beitrittskandidaten gemacht. Vor dem Beginn von Beitrittsverhandlungen muss das Land zunächst sieben Voraussetzungen der EU-Kommission erfüllen. Dabei geht es etwa um das Auswahlverfahren ukrainischer Verfassungsrichter und eine stärkere Korruptionsbekämpfung – insbesondere auf hoher Ebene.

Auch fordert die EU, dass Standards im Kampf gegen Geldwäsche eingehalten werden und ein Gesetz gegen den übermäßigen Einfluss von Oligarchen umgesetzt wird. Auch eine Aufnahme von Beitrittsverhandlungen ist keine Garantie für eine Mitgliedschaft.

Nach der Ernennung des neuen Leiters des Nationalen Antikorruptionsbüros der Ukraine hatte Regierungschef Denys Schmyhal bereits im Mai alle Schritte als erfüllt bezeichnet. Stefanischyna war zurückhaltender: „Wir setzen unsere Arbeit an der Umsetzung der sieben Empfehlungen der Europäischen Kommission fort“, sagte sie den ukrainischen Medien.

Der EU-Botschafter in der Ukraine, Matti Maasikas, sagte, die Ukraine habe bereits viele europäische Rekorde beim Tempo ihrer Integration gebrochen – und werde noch mehr brechen können.