Kritik an Credit Suisse wegen angeblicher Nazi-Konten

Ein US-Parlamentsausschuss wirft der Credit Suisse (CS) Versäumnisse bei einer internen Untersuchung zu historischen Konten mit angeblichem Nazi-Bezug vor. Das Schweizer Geldhaus habe nicht alle verfügbaren Unterlagen überprüft, hieß es in einem gestern vom Haushaltsausschuss des US-Senats veröffentlichten unabhängigen Bericht.

Zahlreiche relevante Dokumente seien bei der mehrjährigen Überprüfung außen vor geblieben. Elektronisch seien nur knapp 1.000 von 65.000 Datensätzen zur Verfügung gestanden. „Aus Respekt vor den Opfern des Holocaust und ihren Familien können wir vor diesen Unzulänglichkeiten nicht die Augen verschließen“, betonte der republikanische Senator Chuck Grassley in einer Erklärung.

Die CS werde auch beschuldigt, dem ehemaligen Ombudsmann der Untersuchung wichtiges Material vorenthalten zu haben.

CS: Keine konkreten Hinweise gefunden

Die CS selbst hatte die umstrittene Untersuchung in Auftrag gegeben, um Vorwürfen des Simon-Wiesenthal-Zentrums nachzugehen. Dabei sollte unter anderem ermittelt werden, ob die Bank möglicherweise mit dem Nationalsozialismus in Verbindung stehende Konten geführt und diese nicht offengelegt habe. Nach Angaben der Bank wurden keine Hinweise gefunden, die konkrete Anschuldigungen der Menschenrechtsorganisation untermauern würden.

Die US-Senatoren und -Senatorinnen fordern, dass mehr getan werden müsse, um die Vermögenswerte bestimmter Konten bei der CS in der Zeit nach 1945 zu ermitteln. Der Senatsausschuss hatte dem Institut zuvor bereits vorgeworfen, die eigene Untersuchung behindert zu haben.