30 Tote nach Bandengewalt in Haitis Hauptstadt gemeldet

Bei Angriffen von Banden in der Hauptstadt von Haiti sind einer vorläufigen Bilanz von Aktivisten und Aktivistinnen zufolge 30 Menschen getötet worden. Bei den Ausschreitungen in dem Viertel Carrefour-Feuilles im Süden von Port-au-Prince wurden zudem mehr als ein Dutzend Menschen verletzt, vier Menschen gelten als vermisst, wie das örtliche Netzwerk für die Verteidigung der Menschenrechte (RNDDH) gestern (Ortszeit) gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärte. Unter den Toten ist demnach auch ein Polizist.

Am Dienstag waren Tausende Menschen vor den Angreifern aus dem Stadtteil geflohen. Die Bewohner und Bewohnerinnen verließen die Stadt zu Fuß, auf Motorrädern oder in Autos gepfercht sowie mit Taschen und Koffern beladen, wie ein AFP-Journalist beobachtete. Die Bandenmitglieder plünderten Häuser und zündeten sie an. Einige Bewohner sollen erschossen worden sein.

Das Viertel wird nach Angaben der Polizei regelmäßig von Mitgliedern einer Bande angegriffen, die von Renel Destina – auch bekannt als Ti Lapli – angeführt wird, der vom FBI gesucht wird.

Haiti leidet seit Jahren unter einer humanitären Krise, zu der neben der Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Stagnation beitragen. Allein in den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen im Land der UNO zufolge verdoppelt.