ECOWAS-Staaten bei Befehl zu Intervention in Niger bereit

Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS ist nach Angaben der Organisation zu einem militärischen Eingreifen in Niger bereit, wenn der Befehl dazu erteilt wird. Die ECOWAS werde sich nicht auf einen endlosen Dialog einlassen, teilte ECOWAS-Kommissionschef Abdel-Fatau Musah gestern nach einem Treffen in der ghanaischen Hauptstadt Accra mit. Das Ziel sei die Wiederherstellung der verfassungsgemäßen Ordnung in einer möglichst kurzen Zeitspanne.

Wann die Intervention erfolgen solle, werde nicht bekanntgegeben. Die Militärchefs der ECOWAS-Staaten hatten zuvor zwei Tage über das weitere Vorgehen nach dem Militärputsch in Niger beraten. Der ECOWAS gehören 15 westafrikanische Staaten an, darunter auch Niger selbst. Bisher hatte die ECOWAS betont, zunächst alles für eine diplomatische Lösung tun zu wollen.

Freilassung Bazoums gefordert

Wie die Afrikanische Union, die Europäische Union und die Vereinten Nationen fordert auch die ECOWAS die sofortige Freilassung des rechtmäßigen Präsidenten Nigers, Mohamed Bazoum, der seit dem Putsch unter Hausarrest steht. Die Militärjunta hatte am Sonntag allerdings angekündigt, Anklage gegen Bazoum wegen Hochverrats erheben zu wollen.

Die ECOWAS reagierte empört und erklärte, dabei handle es sich um eine Provokation der Putschanführer, die einem Willen zur friedlichen Lösung der Krise widerspreche. Entsprechend diente das Treffen der Militärchefs nun dem Ziel, für einen militärischen Einsatz vorbereitet zu sein.