Suche nach neuen Schulleitungen bleibt schwierig

Die Leitung einer Schule war einst ein prestigeträchtiger Job, aktuell gestaltet sich die Suche nach Nachwuchs aber schwierig. In den vergangenen fünf Jahren haben sich für 160 ausgeschriebene Leitungsposten an Bundesschulen (AHS, BMHS) nur in 23 Fällen mehr als drei Interessentinnen oder Interessenten gefunden. Bedarf an Kandidatinnen und Kandidaten gäbe es genug, in den nächsten fünf Jahren gehen laut Bildungsressort an den 6.000 Pflicht- und Bundesschulen fast 1.500 Leitungen in Pension.

Konkret werden an den AHS und BMHS laut Bildungsressort in den kommenden fünf Jahren 220 Schulleitungen neu zu besetzen sein. An den Pflichtschulen werden sogar 1.250 Stellen wegen Pensionierungen frei, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von NEOS durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP).

Schwierigkeiten bei Nachbesetzung vor allem in Pflichtschulen

Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung gibt es dem Bildungsministerium zufolge vor allem bei den Pflichtschulen, für die die Länder zuständig sind. Wie viele Bewerbungen es dort bei Ausschreibungen in den vergangenen Jahren gab, hat das Ministerium allerdings mangels Zuständigkeit nicht beantwortet. Durch mehr Sekretariatskräfte, die die Länder neuerdings über den Finanzausgleich vom Bund kofinanzieren lassen können, sollen die Leitungsfunktionen künftig jedenfalls wieder attraktiver werden.

Anders als bei den Bundesschulen steht den Pflichtschulen nämlich nicht standardmäßig administratives Unterstützungspersonal zur Verfügung. Die neue Möglichkeit, mehr Sekretariatskräfte an die Schulen zu bringen, wird laut Lehrergewerkschaft allerdings nicht von allen Ländern genutzt.

Dabei gehen derzeit laut einer Schulleiterbefragung aus dem Vorjahr so viele Arbeitsstunden für administrative Aufgaben drauf, die auch Hilfskräfte erledigen könnten, dass den Direktorinnen und Direktoren für die Verbesserung des Lehrens und Lernens an ihren Schulen kaum Zeit bleibe. In Kombination mit zu geringem Gestaltungsspielraum führe das dazu, dass es zu wenige oder gar keine Bewerbungen für ausgeschriebene Leitungsposten mehr gebe.

NEOS für Systemänderung

„Der Direktorenjob scheint – wenn man die Bewerberquote anschaut – nur mäßig interessant zu sein“, kommentierte NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre gegenüber der APA die Zahlen – und schlägt eine Systemänderung vor. Aus ihrer Sicht müsse ein Direktor bzw. eine Direktorin nicht unbedingt Pädagogin oder Pädagoge sein, „sondern muss vor allem in größeren, höheren Schulen eine erfahrene Führungskraft (aus verwandten Sparten) mit Visionen und Zielen für seine/ihre Schule sein“, so Künsberg Sarre in einer Stellungnahme. In vielen Ländern werde das bereits so gehandhabt.