Plakolm will von Zadic mehr Tempo beim Kinderschutz

Die Ausschreibung für die Kinderschutz-Qualitätssicherungsstelle startet am Montag, kündigte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) im APA-Sommerinterview an. Damit sieht sie ihre „To-dos“ beim Maßnahmenpaket gegen Kindesmissbrauch erledigt und richtet Justizministerin Alma Zadic (Grüne) aus, ihre „Hausaufgaben“ zu machen.

Gütesiegel für Vereine und Jugendorganisationen

Künftig soll es für Vereine und Jugendorganisationen, die sich aktiv mit dem Thema Missbrauchsprävention befassen, ein Gütesiegel geben. Das ist Teil eines im April präsentierten Maßnahmenpakets gegen Kindesmissbrauch. Ab Montag können sich Vereine dafür bewerben, diese Qualitätssicherungsstelle zu übernehmen. Die Frist läuft bis Oktober.

Sobald der Zuschlag erfolgt ist, hat der jeweilige Verein zwölf Monate Zeit, die Stelle aufzubauen und dann die entsprechenden Gütesiegel auszustellen. Neben den „Musterschutzkonzepten“ für Vereine, die bereits rund 2.000-mal heruntergeladen wurden, sieht die auch für Ehrenamt zuständige Plakolm damit die beiden auf ihr Ressort entfallenden „To-dos“ des Pakets abgehakt.

„Zu 80 Prozent passiert Missbrauch in der Familie, deshalb sind Vereine so etwas wie ein sicherer Hafen, denen wir das nötige Handwerkszeug mitgeben müssen. Damit sie einen klaren Fahrplan haben, wie man Anzeichen von Gewalt oder Missbrauch erkennt, was präventiv und was danach getan werden muss.“

Justizministerin soll ihrer „Verpflichtung nachkommen“

Mehr Tempo wünscht sie sich indes von Zadic. „Zwei Dinge sind mir besonders wichtig: Dass Täter streng bestraft werden und ein generelles Berufs- und Tätigkeitsverbot. Dass die sich an Kindern vergangen haben, dann als Sportlehrer tätig sind oder in Feriencamps mitfahren, ist eine Gesetzeslücke, die es eigentlich nicht geben dürfte, und ein unerträglicher Gedanke.“

Von Zadic erwarte sie sich, dass „sie ihrer Verpflichtung nachkommt. Sie hat eigentlich angekündigt, dass noch vor dem Sommer ein Gesetzesentwurf dem Parlament vorgelegt wird.“ Eine Lanze brechen möchte sie jedoch für die Mitarbeiter und Beamtinnen im Justizministerium. „Ich denke, da scheitert es eher am politischen Willen als an dem Fachlichen.“