Zwei Frauen sitzen am Wasser
ORF/Dominique Hammer
Bis 36 Grad erwartet

Längste Hitzewelle des Sommers legt noch zu

Nach dem kühlen und regnerischen Start in den August hat sich das Blatt gewendet. Die längste Hitzewelle des Sommers rollt derzeit über Österreich, und die Hitze steigert sich in den nächsten Tagen sogar noch. Was Bergsteiger und Urlaubende freuen dürfte, stellt für viele Menschen eine große Belastung dar.

Der August hat ungewöhnlich kühl begonnen, das erste Monatsdrittel war das kälteste in Österreich seit 2006. Dazu kamen der Rekordregen und die Überschwemmungen in Kärnten und der Südsteiermark, und auf den Bergen in den Alpen gab es einen der mittlerweile selten gewordenen Schneefälle. Viele Menschen wähnten den Sommer in Österreich bereits an seinem Ende.

Auch die Badeseen haben unter dem Wetter gelitten, bei vielen ist die Wassertemperatur unter die Wohlfühlgrenze von 20 Grad gesunken. Der Traunsee (Oberösterreich) hatte zwischendurch gar nur 16 Grad. Am Pressegger See (Kärnten) konnte man nach einer kalten Nacht Anfang des Monats sogar Seerauch sehen, ein eigentlich erst im Herbst typisches Phänomen mit aufsteigendem Nebel. Das Blatt hat sich aber gewendet.

Abgedunkelter Raum
ORF.at/Viviane Koth
Die Wohnung zu verdunkeln wird in den kommenden Tagen nur bedingt helfen

Zehn Grad über Durchschnittswerten

Seit einer Woche rollt eine Hitzewelle über Österreich, und es wird die längste dieses Sommers. An manchen Orten kann sie sogar eine der längsten seit Beginn der Aufzeichnungen werden. In Innsbruck war der Samstag schon der neunte Tag hintereinander mit Temperaturen über 30 Grad, noch mindestens fünf weitere heiße Tagen folgen. Der Rekord liegt bei 14 Hitzetagen in Folge.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Die Hitze steigert sich nun sogar noch. Von der Iberischen Halbinsel gelangt mit einem mächtigen Hoch subtropische Luft in den Alpenraum. Die Temperaturen erreichen in den kommenden Tagen bis zu 36 Grad in Österreich und liegen damit etwa zehn Grad über den Durchschnittswerten für die Jahreszeit. Der Rekord für die zweite August-Hälfte liegt etwa in Innsbruck bei 35,6 Grad und in Wien auf der Hohen Warte bei 37,0 Grad.

Noch heißer als hierzulande wird es von Portugal über Spanien und Frankreich bis Italien, so sind etwa in der Po-Ebene bis zu 40 Grad möglich. Für 28 Departements Frankreichs gelten derzeit Hitzewarnungen, im Rhonetal sind sogar an mehreren Tagen hintereinander knapp über 40 Grad zu erwarten.

Menschen erfrischen sich an einer Sprühnebelanlage in Wien
ORF/Dominique Hammer
Wer kann, dem wird eine Mittagspause empfohlen

Belastung für den Körper

Für Österreich hat die GeoSphere Austria die zweithöchste Hitzewarnstufe für die kommenden Tage ausgerufen. Neben sehr hohen Temperaturen gibt es meist ungetrübten Sonnenschein, dazu wenig Wind, und weil die Luft feucht ist, ist es auch ziemlich schwül.

Die Wetterlage stellt damit eine Belastung für den Körper dar, nicht nur für ältere Personen, Kranke und Kleinkinder. Herz- und Kreislaufbeschwerden treten bei Hitzewellen häufiger auf als sonst. Bei großer körperlicher Anstrengung besteht auch die Gefahr von Hitzschlag. Generell sinkt auch die Konzentrationsfähigkeit bei Hitze.

Wer kann, dem wird eine Mittagspause empfohlen, um die besonders heiße Zeit möglichst zu vermeiden. Um die Temperaturen in Haus oder Wohnung möglichst niedrig zu halten, sollte in der Nacht oder zeitig in der Früh gelüftet werden und untertags Vorhänge, Jalousien und Fensterläden geschlossen bleiben.

Heiße Tage, laue Nächte

Voraussetzung, um die Hitze untertags gut zu überstehen, ist ein erholsamer Schlaf. Aber auch die Nächte werden unangenehm. Tropennächte stehen bevor, und das nicht nur in den dafür typischen Ballungszentren im Flachland wie Wien, Graz und Linz. Selbst im Hügelland und in manchen größeren Alpen-Tälern wie dem Rheintal kann es in den Nächten nicht mehr unter 20 Grad abkühlen.

Schon jetzt hat es in diesem Sommer viele Tropennächte gegeben. Auf der Hohen Warte in Wien haben die Meteorologen 14 Tropennächte gezählt, der langjährige Mittelwert liegt nicht einmal bei der Hälfte und der Rekord bei 23 Tropennächten aus dem Sommer 2015.

Wie lange die Hitzewelle noch dauert, ist nicht restlos geklärt. Bis einschließlich Donnerstag bleibt es in ganz Österreich heiß, am kommenden Wochenende dürfte die Hitze dann von Westen her mit teils schweren Gewittern langsam zu Ende gehen.

Wandergruppe
ORF/Christian Öser
Zum Baden und Bergsteigen ist das Wetter ideal, für die Gletscher kommt es einem Super-GAU gleich

Nullgradgrenze auf 5.000 Metern

Urlaubende in Österreich dürfen sich damit noch einige Tage auf stabiles Wetter freuen, ideal zum Baden und Bergsteigen. Das kühle Nass wird dabei von Tag zu Tag wärmer, und auch vor den Bergen macht die Hitzewelle nicht halt. In 2.000 Meter Höhe erwartet die ORF-Wetterredaktion deutlich über 20 Grad.

Selbst auf dem 3.106 Meter hohen Sonnblick in den Hohen Tauern kündigen sich bis zu 13 Grad an, nicht weit entfernt vom August-Höchstwert von 14,3 Grad. Die Nullgradgrenze liegt weit jenseits aller Gipfel, sie steigt vorübergehend sogar auf 5.000 Meter Höhe. Die Gefahr von Steinschlägen nimmt dadurch in hochalpinen Gipfellagen zu.

Für die Gletscher kommt die Hitzewelle einem Super-GAU gleich. Die Gletscher sind blank, der schützende Schnee von Anfang August längst wieder weg. Das dunkle Eis absorbiert das Sonnenlicht, und so schmelzen um die zehn Zentimeter Eis pro Tag.