Niger: ECOWAS mit „Botschaft der Entschlossenheit“

Nach dem Staatsstreich in Niger geht der Machtkampf um die politische Zukunft des Landes weiter. Heute traf eine Delegation der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) zu Gesprächen in dem westafrikanischen Land ein. Nach Angaben der Kommunikationsabteilung der neuen nigrischen Machthaber wird sie von Abdulsalami Abubakar geleitet, dem früheren Präsidenten des Nachbarlands Nigeria.

Wie aus ECOWAS-Kreisen verlautete, plant die Delegation, den neuen Machthabern eine „Botschaft der Entschlossenheit“ zu übermitteln. Zudem sei ein Besuch beim gefangen gehaltenen gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum geplant.

Ende Juli hatten Militärs in Niger den demokratisch gewählten Präsidenten gestürzt und die Macht im Land übernommen. Nigerias Ex-Präsident Abubakar war bereits Anfang August im Auftrag der ECOWAS nach Niger gereist. Damals hatte er allerdings weder den neuen Machthaber Abdourahamane Tiani noch den gestürzten Präsidenten Bazoum getroffen.

Auch Militäroption weiter auf dem Tisch

Nach einem Treffen der ECOWAS-Militärchefs in Ghana hatten ECOWAS-Vertreter gestern zum einen die Bereitschaft zu einem militärischen Einsatz bekräftigt, zum anderen aber eine „friedliche Lösung“ als bevorzugte Option dargestellt.

Der Beauftragte für politische Angelegenheiten, Frieden und Sicherheit, Abdel-Fatau Musah, erklärte nach dem Treffen, die regionale Organisation sei „bereit einzugreifen, sobald der Befehl erteilt wird“. Das Datum für die militärische Intervention in Niger sei bereits festgelegt worden.

Zugleich hatte der ECOWAS-Beauftragte jedoch gesagt, sollte sich die Militärführung im Niger offen für eine friedliche Lösung zeigen, werde die ECOWAS auf ein militärisches Eingreifen verzichten. Das sei ohnehin nicht „die bevorzugte Option“ der Staatengemeinschaft.