Volodymyr Zelensky
APA/AFP/Jonathan Nackstran
Selenskyj in Schweden

Keine Zusage für Gripen, Bewegung bei F-16

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Samstag bei einem Besuch in der schwedischen Hauptstadt Stockholm weitere Hilfszusagen zugesichert bekommen – die erhoffte Zusage für eine Lieferung von Kampfflugzeugen vom Typ Saab JAS 39 Gripen blieb aber aus. Ob und wann die Ukraine nun die ersten der schon lange eingeforderten Kampfflugzeuge westlicher Bauart erhält, bleibt somit weiter offen. Zuletzt gab es allerdings zunehmend Bewegung in Sachen F-16.

Ungeachtet der ausgebliebenen Zusage für die von Selenskyj eingeforderten Gripen, bedankte sich der ukrainische Präsident bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schwedens Premier Ulf Kristersson für die weitere Unterstützung durch das skandinavische Land.

Kristersson zufolge unterzeichneten die beiden eine Absichtserklärung zu gemeinsamer Produktion, Training und Instandhaltung des Combat Vehicle 90, eines schwedischen Panzers. „Die Ukraine kämpft für uns, für alle europäischen Demokratien“, sagte Kristersson. Auf die Forderung Selenskyjs nach der Lieferung des schwedischen Kampfflugzeugs Saab JAS 39 Gripen ging Kristersson jedoch nicht ein.

Saab JAS 39 Gripen
Reuters/Piroschka Van De Wouw
Eine Lieferung schwedischer Gripen für die Ukraine ist derzeit nicht absehbar

Schweden hatte schon im Juni ukrainische Piloten zu Testflügen auf den Jets des Herstellers Saab eingeladen, zugleich aber erklärt, es benötige alle eigenen Flugzeuge dieses Modells selbst. Nach Angaben von Selenskyj haben einige ukrainische Piloten bereits eine Gripen-Ausbildung absolviert. Eine mögliche Lieferung derartiger Flugzeuge an die Ukraine war laut Selensky nun auch Teil seiner in Schweden geführten Gespräche.

F-16-Ausbildung für Ukrainer ist angelaufen

Nach Angaben vom ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow sei mittlerweile auch das Training ukrainischer Piloten auf der amerikanischen F-16 angelaufen. „Die Ausbildung hat schon angefangen“, sagte Resnikow am Samstag dem Fernsehsender 24 Kanal. Auch Ingenieure und Techniker des von Russland angegriffenen Landes erhalten demzufolge Schulungen. Wo genau diese stattfinden, sagte Resnikow nicht.

Zur Lieferung von F-16-Maschinen an die Ukraine sowie zur Ausbildung ukrainischer Piloten gibt es seit einigen Tagen eine Bereitschaftserklärung aus Dänemark und den Niederlanden. Da es sich um ein Waffensystem aus den USA handelt, braucht es allerdings die Zustimmung Washingtons. Von der US-Regierung hieß es am Donnerstag, man wolle Dänemark und den Niederlanden eine schnelle Weitergabe der F-16 ermöglichen.

Das seien „wunderbare Neuigkeiten“, kommentierte Resnikow die Entscheidung. Laut USA können die F-16 geliefert werden, sobald die ukrainischen Piloten dafür ausgebildet seien. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, Dänemark und die Niederlande hätten diesbezüglich „formelle Zusicherungen“ erhalten. Auf diese Weise könne die Ukraine „ihre neuen Fähigkeiten voll ausschöpfen, sobald die erste Gruppe von Piloten ihre Ausbildung abgeschlossen“ habe.

Nächste Station Dänemark?

Selenskyj kündigte an, bereits am Sonntag „Gespräche mit anderen Ländern zu führen, die uns unterstützen, damit sie uns die notwendige Ausrüstung liefern, um diesen Krieg zu gewinnen“. Ob Selenskyj nach Schweden noch weitere nordische Länder besuchen wollte, war zunächst nicht offiziell bestätigt. Der schwedischen Nachrichtenagentur TT zufolge bereitete sich aber Dänemark auf einen Besuch vor.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte zuvor angekündigt, am Sonntag um 15.00 Uhr zusammen mit Verteidigungsminister Jakob Ellemann-Jensen und Außenminister Lars Lokke Rasmussen den Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup zu besuchen. Dort sind die dänischen F-16 stationiert.

Anfang 2024 als möglicher Termin

Die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren begrüßte am Freitag das von den USA für die F-16-Weitergabe angekündigte grüne Licht. Sie erlaube ihrem Land nun, „die Dinge in der Frage der Ausbildung ukrainischer Piloten zu einem guten Ende zu bringen“. Allerdings brauche alles seine Zeit, so Ollengren, derzufolge es wohl noch mehrere Monate dauern werde, bis die Niederlande tatsächlich F-16 entsenden könnten.

Auch wann die ersten ukrainischen Piloten ihre nun angelaufene Ausbildung abschließen werden, ist weiter unklar. Die F-16-Ausbildung für ukrainische Piloten wird von insgesamt elf Ländern unterstützt. Möglicherweise seien die ersten Piloten Anfang 2024 einsatzbereit, hieß es in Agenturberichten mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen.

Kiew fordert seit Beginn des russischen Angriffskrieges von seinen westlichen Verbündeten moderne F-16-Jets zur militärischen Unterstützung im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg, insbesondere bei seiner Luftverteidigung. US-Kampfjets vom Typ F-16 seien in der Lage, russische Waffensysteme und Schiffe ins Visier zu nehmen, die für Angriffe auf den Süden der Ukraine eingesetzt würden, sagte eine Sprecherin der ukrainischen Armee Ende Juli.