Japans Premier besichtigte Atomruine Fukushima

Japans Regierungschef Fumio Kishida will nach einem Kurzbesuch der Atomruine Fukushima die Fischereiverbände von der Sicherheit der geplanten Einleitung aufbereiteten Kühlwassers ins Meer überzeugen.

Die Einleitung sei ein langfristig angelegtes Unterfangen, „und es ist notwendig, sich kontinuierlich und genau damit zu befassen“, sagte Kishida heute nach einer Besichtigung der Atomanlage.

Morgen wollte er sich in Tokio mit dem Vorsitzenden der Nationalen Vereinigung der Fischerverbände treffen und um Verständnis für das Vorhaben werben. Auf die Frage, wann die Wassereinleitung beginnen soll, wurde Kishida mit den Worten zitiert: „Ich muss mich zu diesem Zeitpunkt zurückhalten.“

Japans Regierungschef Fumio Kishida
Reuters/Kyodo

Im AKW Fukushima Daiichi war es 2011 in Folge eines Erdbebens und Tsunamis zu Kernschmelzen gekommen. Die Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, das in Tanks gelagert wird. Weil der Platz ausgeht, soll das Wasser über einen in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Die Entsorgung der 1,3 Millionen Tonnen soll 30 Jahre dauern.

Tritium größtes Problem

Vor der Verklappung wird das Wasser behandelt. Das Filtersystem kann allerdings das radioaktive Isotop Tritium nicht herausfiltern. Der Betreiberkonzern TEPCO will das Wasser daher so verdünnen, dass die Tritiumkonzentration auf rund 1.500 Becquerel pro Liter sinkt, was weniger als einem Vierzigstel der nationalen Sicherheitsnorm entspreche.

Seit die Regierung vor zwei Jahren den Freisetzungsplan ankündigte, stößt er auf den heftigen Widerstand japanischer Fischereiorganisationen, die befürchten, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird. Sie versuchen sich seit dem Super-GAU geschäftlich zu erholen.