Hunderte Geflüchtete erreichten am Wochenende Italien

Mehrere hundert Geflüchtete haben an diesem Wochenende wieder die italienische Insel Lampedusa erreicht. Dutzende wurden von ihren seeuntauglichen Booten in Sicherheit gebracht, anderen gelang die gefährliche Überfahrt von Tunesien oder Libyen.

Seenotretterinnen und -retter der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch nahmen 72 Menschen an Bord des 14 Meter langen Bootes „Aurora“. Die Menschen gingen Samstagabend auf Lampedusa an Land, wie Sea-Watch in Twitter (X) mitteilte.

Zahl im Jahresvergleich verdoppelt

Seit Jahren versuchen Menschen, insbesondere von den Küsten der nordafrikanischen Länder Libyen und Tunesien aus nach Italien zu kommen. In diesem Jahr haben nach Angaben der italienischen Regierung bereits knapp 103.000 (Stand 18.8.) auf Booten das Land erreicht – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum und fast genauso viele wie im gesamten letzten Jahr. Immer wieder gibt es im Mittelmeer verheerende Unglücke mit vielen Toten.

Der italienischen Rechtsregierung sind die zivilen Retterinnen und Retter ein Dorn im Auge. Die Behörden weisen ihnen immer wieder weit entfernte Häfen zu. Sea-Watch schlug am Samstag Alarm, der zunächst zugewiesene Hafen in Trapani im Nordwesten Siziliens sei mangels Treibstoffs unerreichbar für die Crew, und das Trinkwasser gehe aus. Schließlich teilte die NGO mit, eine Genehmigung bekommen zu haben, die Migrantinnen und Migranten auf die deutlich näher gelegene Insel Lampedusa zu bringen.

Angesichts der vielen Ankömmlinge plant das italienische Innenministerium einem Medienbericht zufolge, die Verteilung der Menschen im Land nach neuen Kriterien zu organisieren. In der Folge könnte es mehr Transfers in Regionen mit geringerer Bevölkerungsdichte wie Sardinien und Basilikata geben, berichtete die Zeitung „Corriere della Sera“.