Militärhubschrauber bei Rettungsaktion
APA/AFP
Dramatische Rettung in Pakistan

Alle Passagiere aus Gondel geborgen

Rund zwölf Stunden sind sechs Schüler und zwei Erwachsene in einer Seilbahngondel in Pakistan gefangen gewesen. Die Gondel drohte aus fast 300 Meter Höhe in eine Schlucht abzustürzen und hing nur noch an einem Seil. Durch riskante und schwierige Rettungsaktionen konnten am Dienstag schließlich alle Passagiere gerettet werden.

Großes Aufatmen im Distrikt Battagram in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa: Nach einer stundenlangen Nervenprobe konnten acht Personen, die in der absturzgefährdeten Gondel über einer Schlucht gefangen waren, geborgen werden. Am Dienstagabend wurden die letzten drei Passagiere über Vorrichtungen am Drahtseil gerettet. Das bestätigten Vertreter der Regierung auf Twitter (X) und der örtliche Katastrophenschutz gegenüber der dpa.

Zuvor hatten Spezialkräfte der Armee bereits stundenlang mittels Hubschrauber versucht, die Menschen in der Gondel zu retten. Fernsehaufnahmen zeigten, wie sich ein Kommandosoldat aus einem Militärhubschrauber zu der Gondel abseilte. Zwei Kinder konnten so zunächst befreit werden. Sorgen bereiteten den Helfern die Wetterbedingungen in den Bergen unde die Rotorbewegungen der Militärhubschrauber. Zwischenzeitlich konnte ein Soldat den eingeschlossenen Menschen zumindest Medikamente und Wasser überreichen. Sie hatten schon rund zwölf Stunden ohne Versorgung in der Gondel ausgeharrt.

Rettung als Drahtseilakt

Mit Einbruch der Dunkelheit war die Aktion unterbrochen worden. In der Folge hangelten sich Helfer aus der Region nach enger Rücksprache mit dem Militär mit Vorrichtungen an dem Draht zur Gondel vor und befreiten nach und nach die restlichen Personen. Die Gondel hing während der Aktion nur noch an einem einzigen Stahlseil, nachdem zwei Drähte gerissen waren.

Hunderte Menschen, darunter auch Angehörige, versammelten sich unweit der Unglücksstelle. In weiten Landesteilen verfolgten Bewohnerinnen und Bewohner die riskante Rettungsaktion im Fernsehen. „Jede kleine Fehlkalkulation kann zu einer Katastrophe führen“, sagte der Rettungsbeamte Bilal Faizi der dpa.

Dramatische Stunden

Ein Augenzeuge beschrieb den Notfall als härtesten Tag in seinem Leben. „Mütter, Väter und andere Verwandte hatten ihre Augen auf die Gondel gerichtet, die mitten in der Luft schwebte“, sagte der Anrainer. Als das erste Kind in Sicherheit gebracht wurde, seien alle in Freude ausgebrochen.

Kinder aus Seilbahn in Pakistan gerettet

In Pakistan haben Spezialkräfte bei einer riskanten Rettungsmission Kinder aus der Gondel einer Seilbahn gerettet. Die Gondel hing während der Aktion nur noch an einem einzigen Stahlseil.

Ein 20-Jähriger schilderte dem pakistanischen TV-Sender Geo TV aus der Gondel die dramatischen Stunden. Ein 16-Jähriger mit Herzproblemen sei zusammengebrochen und seit mehreren Stunden ohnmächtig. Der Bub sei morgens auf dem Weg in eine Klinik gewesen.

Seilbahnen oft ohne Genehmigung errichtet

Der geschäftsführende Premierminister Anwar-ul-Haq Kakar wies die Rettungsbehörden an, alle verfügbaren Ressourcen für den Einsatz zu mobilisieren. Außerdem ordnete er „Sicherheitsinspektionen aller privaten Seilbahnen an, um sicherzustellen, dass sie sicher betrieben und benutzt werden können“.

In den nördlichen Bergregionen Pakistans nutzen täglich viele Bewohnerinnen und Bewohner Seilbahnen, auf dem Weg in die Schule oder Arbeit, etwa um Täler oder Flüsse zu überqueren. Das Straßennetz ist weniger ausgebaut, oft sind die Seilbahnen schlecht gewartet. Laut BBC würden die Seilbahnen in der Gegend ohne behördliche Genehmigungen von den Dorfgemeinschaften selbst gebaut, als „Kabine“ würden auch Autokarosserien umgebaut und verwendet. Laut BBC wurde die betroffene Seilbahn von einem örtlichen Mechaniker gebaut. Sie verbindet zwei Orte in wenigen Fahrminuten, der Fußmarsch dauere zwei Stunden.