Brände im Nordosten Griechenlands breiten sich weiter aus

Die großen Wald- und Buschbrände im Nordosten Griechenlands haben sich in der Nacht auf heute weiter Richtung Westen ausgebreitet. Wie ERT heute berichtete, brannte es nun auch in Richtung der Stadt Komotini. Die größte Feuerfront tobte weiterhin im Nationalpark Dadia in Richtung türkischer Grenze – nunmehr den fünften Tag in Folge.

Auch in Athen blieb die Situation angespannt – dort brennt es seit gestern westlich in der industriellen Vorstadt Aspropyrgos. Nachts waren von dort Explosionen zu hören, Werkshallen wurden von den Flammen zerstört. Zudem brannte es weiterhin nordwestlich der Stadt in Richtung des Gebirges Parnitha.

Dort kämpfte die Feuerwehr die ganze Nacht über, um das Übergreifen der Flammen auf die Berge zu verhindern. Parnitha gilt als grüne Lunge Athens und ist außerdem Nationalparkgebiet. Die Feuerwehr war mit 65 Löschzügen im Einsatz, im Morgengrauen begann wieder der Einsatz aus der Luft mit sieben Löschfliegern und acht Hubschraubern.

Mann schützt sich mit Handtuch vor einem hinter ihm tobenden Waldbrand in Hasia bei Athen
Reuters/Alkis Konstantinidis

Brände an mindestens 15 Fronten

Insgesamt brennt es in Griechenland mindestens an 15 großen oder größeren Fronten, wie Satellitenbilder zeigten. Die Prognose der Waldbrandgefahr für heute sei geringfügig besser als gestern, teilte der Zivilschutz mit.

So soll der für die Jahreszeit typische Wind Meltemi nicht mehr so stürmisch wehen. Allerdings werde es örtlich immer noch Windgeschwindigkeiten um die 50 km/h geben, teilte der griechische Wetterdienst mit. Entsprechend blieb die Waldbrandgefahr in vielen Landesteilen weiterhin hoch bis sehr hoch.

Luftqualität stark verschlechtert

Wegen der zahlreichen großen Wald- und Buschbrände in Griechenland verschlechterte sich die Luftqualität in den vergangenen Tagen in weiten Teilen des Landes stark. Einem Bericht der Tageszeitung „Kathimerini“ zufolge sollen zwischenzeitlich bis zu 80 Prozent der Landesfläche von Rauchwolken bedeckt gewesen sein.

Das Problem betreffe fast das ganze Land, sagte Nikos Michalopoulos, Wissenschaftler am Nationalen Observatorium von Athen, der Zeitung. Laut griechischem Wetterdienst zog der Rauch der gewaltigen Brände im Nationalpark Dadia im Nordosten des Landes am Dienstag mehr als 950 Kilometer weit bis zu den Inseln im Ionischen Meer. Er bedeckte demnach eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometern, was rund 80 Prozent des griechischen Territoriums entspreche.

Staatsanwaltschaft ordnet Untersuchung an

Nach dem Tod von mindestens 19 Menschen bei schweren Waldbränden in der Region des griechisch-türkischen Grenzflusses Evros leitete die Staatsanwaltschaft von Athen unterdessen Ermittlungen wegen Brandstiftung ein. Das berichtete der griechische Rundfunk (ERT). „Untersuchen Sie die Ursachen dieser Brände einschließlich jeglicher organisierter krimineller Aktivitäten“, zitierte der Sender den Auftrag der obersten Staatsanwältin Georgia Adeilini in einem Schreiben an die zuständigen Staatsanwälte von Evros.