Australien: Direktorin muss wegen Missbrauchs ins Gefängnis

Die ehemalige Leiterin einer ultraorthodoxen jüdischen Schule in Australien ist wegen sexuellen Missbrauchs an zwei Schülerinnen zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in der australischen Stadt Melbourne entschied heute über die Strafe. Die 56-Jährige war bereits im April in 18 Anklagepunkten, darunter sechsfache Vergewaltigung, schuldig gesprochen worden, wie aus dem Urteil hervorging.

Die strenggläubige Frau war bis 2008 mehrere Jahre lang Leiterin der Schule in Melbourne gewesen. Die Anklage beruhte nach Angaben des Senders ABC Australia unter anderem auf den Aussagen zweier Schwestern, die zwischen 2004 und 2007 Schülerinnen der Frau waren.

Sie hatten der ehemaligen Schulleiterin vorgeworfen, sie in dieser Zeit wiederholt auf dem Campus, auf Schulfreizeiten und bei ihr zuhause sexuell missbraucht zu haben. Die ehemalige Leiterin habe die wehrlosen Mädchen „ausgenutzt, um sie für ihre eigene sexuelle Befriedigung zu missbrauchen“, hieß es im Urteil.

Die gebürtige Israelin war nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen 2021 von den israelischen Behörden an Australien ausgeliefert worden. Als die Anschuldigungen publik wurden, war die achtfache Mutter damals nach Israel geflohen, um einer Strafverfolgung zu entgehen. Der Fall hatte auch Israels Beziehungen zu Australien zeitweise belastet.