Nach Krawallen: Macron sieht Integrationsproblem

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht angesichts der Krawalle nach dem Tod eines Jugendlichen durch einen Polizeischuss in Nanterre bei Paris Versäumnisse bei der Integration im Land. „Wir haben ein Integrationsproblem“, sagte Macron heute dem Magazin „Le Point“. „Die Leute sagen, dass es sich um ein Problem der Zuwanderung in jüngster Zeit handelt.“ Vor allem aber gehe es um die Integration, sagte er.

Die Krawalle seien nicht von Ausländern bzw. Ausländerinnen ausgegangen, sondern zu 90 Prozent von Menschen, die seit ihrer Geburt Franzosen seien. Viele der Festgenommenen stammten aus Familien mit nur einem Elternteil oder seien von Kind an auf Sozialhilfe angewiesen gewesen.

„Familie von entscheidender Bedeutung“

„Das zeigt, dass die Baustelle der Familie von entscheidender Bedeutung ist“, sagte Macron. Eine weitere Rolle spielten die Schule, die Regulierung sozialer Netzwerke, über die die Krawalle angefacht worden seien, sowie die Integration über den Arbeitsmarkt.

Auch wenn die Immigration mit den Krawallen nichts zu tun habe, müsse sie begrenzt werden, sagte Macron. Dazu müssten die europäischen Außengrenzen besser geschützt werden, und das Asylrecht müsse konsequenter angewandt werden. Darauf ziele eine Gesetzesnovelle ab, die die Regierung gerade in Arbeit habe.

Zerstörung nach Ausschreitungen in Pariser Vorort
Reuters/Juan Medina

Nach dem Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle Ende Juni war Frankreich tagelang von großen Krawallen erschüttert worden. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und Gewalt. Mehr als 3.000 Menschen wurden zeitweise festgenommen.