Simbabwe: 39 Wahlbeobachter festgenommen

Im Zuge der Präsidentschaftswahl in Simbabwe hat die Polizei 39 Wahlbeobachter zweier regierungskritischer Bürgerinitiativen festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, den Wahlprozess gestört zu haben, wie der Polizeisprecher Paul Nyathi laut dpa heute mitteilte. Den Angaben zufolge seien auch Laptops und Mobiltelefone beschlagnahmt worden. Die Opposition in Simbabwe verurteilte die Festnahmen als weiteren Einschüchterungsversuch durch die Regierung.

Einwohnerin vor Wahllisten an einem Zelt in Simbabwe
APA/AFP/John Wessels

Bei der gestrigen Wahl waren in Simbabwe rund 6,5 Millionen Menschen unter teils chaotischen Umständen aufgerufen, über das höchste Amt im Land und das Parlament abzustimmen. In vielen Wahllokalen kam es zu stundenlangen Verzögerungen, da die Wahlunterlagen nicht rechtzeitig geliefert wurden. Einige Wahllokale blieben daher auch heute noch geöffnet. Unklar war zunächst, wann mit ersten belastbaren Ergebnissen zu rechnen war. Die Wahlkommission hat bis Montag Zeit, das offizielle Ergebnis bekanntzugeben.

In dem Land im südlichen Afrika mit rund 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern kommt es bei Wahlen immer wieder zu Manipulationsvorwürfen und Gewalt. Von 1980 bis 2017 führte Langzeitmachthaber Robert Mugabe das Land in unterschiedlichen Positionen, zuletzt mit zunehmend harter Hand. Nach seinem Sturz durch das Militär kam der ehemalige Vizepräsident Emmerson Mnangagwa an die Macht.

Die Wahl ein Jahr später, die Mnangagwa gewann, war ebenfalls von Gewalt und Unterdrückung überschattet. Mnangagwa bemüht sich um eine zweite Amtszeit. Simbabwes Wirtschaft befindet sich in einer schweren Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation.