Tschechien und Slowakei warnen vor „Kriegsmüdigkeit“

Tschechien und die Slowakei warnen vor einer „Kriegsmüdigkeit“ des Westens bezüglich der Unterstützung der Ukraine. Je länger der Konflikt dauere, desto größer sei die Gefahr, dass die Bevölkerungen westlicher Staaten eine Unterstützung der Ukraine infrage stellen könnten, sagten die Parlamentspräsidentin Tschechiens, Marketa Pekarova Adamova, und ihr slowakischer Amtskollege, Boris Kollar, heute bei einem Treffen mit Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) in Grafenegg (Niederösterreich).

Das könnte zudem russlandfreundliche und populistische Politiker in den jeweiligen Ländern stärken. Um die Avancen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin zu stoppen, müssten aber die militärische Hilfe für die Ukraine weiter verstärkt und neue, wirkungsvolle Technologien an die ukrainischen Streitkräfte geliefert werden, forderten Pekarova Adamova und Kollar unisono bei einem Podiumsgespräch.

Auch Westbalkan Thema

An dem Treffen in Grafenegg nahmen heuer auch Ante Sanader (Vizeparlamentspräsident Kroatiens) und Giulio Tremonti (Vorsitzender EU-/Außenausschuss des Parlaments in Italien) teil. Hintergrund ist die von Österreich forcierte EU-Erweiterung am Westbalkan.

Schon der Ukraine-Konflikt zeige, wie wichtig eine Einbindung der Länder des Westbalkans in die EU sei, sagte Sobotka bei der Diskussion und sprach auch von „friedenserhaltenden Maßnahmen“. Es müsse auch gesichert werden, dass sich diese Länder in Richtung Europa orientierten, und nicht in den Einflussbereich Russlands, Chinas oder der Türkei gerieten.