Fitch hebt Ausblick für Österreich auf „stabil“ an

Die Ratingagentur Fitch sieht die Entwicklung in Österreich optimistischer als bisher und hebt den Ausblick von „negativ“ auf „stabil“ an. Das teilten die US-Bonitätswächter gestern mit.

Damit kann Österreich auf eine Höherstufung in näherer Zukunft hoffen. Zugleich bestätigt wurde die Bonitätsbewertung Österreichs mit „AA+“. Die Experten und Expertinnen lobten unter anderem die breit gefächerte Wirtschaft in Österreich.

Abnehmende Risiken für Energieversorgung

Österreich beziehe als eines von wenigen EU-Ländern noch immer erhebliche Mengen an russischem Pipeline-Gas, das im ersten Halbjahr durchschnittlich fast 60 Prozent der monatlichen Importe ausgemacht habe. Diese Lieferungen könnten zwar ausfallen, wenn der Transitvertrag zwischen der Ukraine und Gasprom nicht über 2024 hinaus verlängert wird, jedoch dürfte eine solche Situation zu bewältigen sein, da sich Österreich Zugang zu nicht russischem Gas gesichert habe, heißt es zur Begründung für den verbesserten Ausblick.

Fitch verweist weiters darauf, dass Österreichs Gasspeicher inklusive der staatlichen strategischen Reserven zu 92 Prozent gefüllt seien.

Das größte öffentliche Versorgungsunternehmen Österreichs, die OMV, habe zudem wichtige Schritte unternommen, um seine Gasressourcen mittel- und langfristig zu diversifizieren. Als Unsicherheitsfaktor wird der langfristige „Take or Pay“-Vertrag zwischen der OMV und Gasprom gesehen, der bis 2040 läuft. Die Fitch-Experten halten es nun aber für weniger wahrscheinlich, dass inländischer oder internationaler politischer Druck zu einem vorzeitigen Ende des Vertrags führen könnte.

Brunner: „Sehr erfreulich“

„Der verbesserte Ratingausblick ist sehr erfreulich“, merkte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Stellungnahme an. „Wir müssen in der Energieversorgung unabhängig vom russischen Gas werden. Die zunehmende Diversifizierung der heimischen Energieversorgung zeigt, dass man hier auf einem guten Weg ist“, ergänzte Brunner.

Fitch geht davon aus, dass Österreichs Budgetdefizit von 3,2 Prozent im Jahr 2022 auf 3,0 Prozent im laufenden Jahr sinken wird und auf 1,5 Prozent im Jahr 2024. Die Staatsverschuldung dürfte bis Ende 2023 auf 76,6 Prozent des BIP sinken und 2025 auf 73,4 Prozent weiter zurückgehen, so die Einschätzung.

Finanzminister Brunner sieht sich durch diese Einschätzung in seinem Kurs bestätigt: „Damit Österreichs Bonität auch in Zukunft hoch bleibt, müssen wir weiter an einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Finanzpolitik festhalten“, so Brunner. „Mein Ziel daher: Langfristig stabile Budgets sicherstellen, um für künftige Krisen gerüstet zu sein.“