Ukraine will Vormarsch im Süden beschleunigen

Die ukrainischen Streitkräfte gehen einem Kommandeur zufolge davon aus, die schwierigste russische Verteidigungslinie im Süden des Landes durchbrochen zu haben. Daher könnten sie nun schneller vorrücken, sagte der im Süden kämpfende Kommandeur mit dem Decknamen Kombat der Nachrichtenagentur Reuters.

„Wir haben die Hauptstraßen, die vermint waren, passiert. Wir kommen zu den Linien, an denen wir vorrücken können. Ich bin sicher, dass wir von hier aus schneller vorankommen werden“, sagte Kombat. Die Ukraine hat im Juni eine Gegenoffensive gestartet, die allerdings nur schleppend vorankommt.

Am Mittwoch erklärten die ukrainischen Streitkräfte, sie hätten die Nationalflagge in der Siedlung Robotyne in der südlichen Region Saporischschja, etwa zehn Kilometer südlich der Frontstadt Orichiw, gehisst. „Wir machen hier nicht halt“, sagte der Kommandeur. Das nächste Ziel sei die Hafenstadt Berdjansk. „Ich habe meinen Kämpfern sofort klargemacht: Unser Ziel ist nicht Robotyne, unser Ziel ist das Asowsche Meer.“ Robotyne liegt ungefähr 100 Kilometer vor Berdjansk und 85 Kilometer von der als strategisch wichtig angesehenen Stadt Melitopol. Beide werden von russischen Truppen kontrolliert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach in dieser Woche die Befreiung der ganzen Ukraine – auch der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim. Russland ist am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert mit dem Ziel, die Regierung in Kiew zu stürzen. Derzeit kontrollieren russische Truppen Teile des Landes im Süden und Osten. Neben den Kämpfen auf dem Boden beschießt Russland regelmäßig ukrainische Städte mit Raketen und trifft dabei auch zivile Ziele.