Einige von rund 2.000 aus dem British Museum gestohlenen Objekten sind nach Angaben von Aufsichtsratschef George Osborne wiedergefunden worden. „Wir glauben, dass wir Opfer von Diebstählen über einen langen Zeitraum geworden sind. Und offen gestanden hätte mehr getan werden können, um sie zu verhindern“, sagte Osborne gestern.
Osborne sprach von einem Silberstreif am Horizont. Auf die Frage, wo einige Gegenstände aufgetaucht seien, sagte er in einer Radiosendung: „Einige Mitglieder der antiquarischen Gemeinschaft arbeiten aktiv mit uns zusammen.“ Es werde auch mit einer Datenbank für verlorene und gestohlene Kunstwerke kooperiert.
Der deutsche Direktor des Museums, Hartwig Fischer, hatte gestern angekündigt, angesichts der kürzlich enthüllten Diebstahlserie vorzeitig abzutreten. Kurze Zeit später gab das Museum bekannt, dass Vizedirektor Jonathan Williams seine Aufgaben für die Dauer einer unabhängigen Untersuchung mit sofortiger Wirkung freiwillig ruhen lässt.
Früherer Mitarbeiter unter Verdacht
Zum Verhängnis wurde dem deutschen Kulturmanager eine bis dato ungekannte Diebstahlserie, die vergangene Woche an die Öffentlichkeit gekommen war. Wie das British Museum mitgeteilt hatte, waren mehrere Objekte gestohlen oder beschädigt worden.
Unter anderem gehe es um Goldschmuck, Juwelen aus Halbedelsteinen und Glas. Die Gegenstände stammen den Angaben nach teilweise aus dem 15. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert nach Christus.
Im Verdacht steht ein früherer Mitarbeiter, der im Zusammenhang mit den Vorfällen entlassen wurde und gegen den rechtliche Schritte eingeleitet wurden. Wie die Polizei mitteilte, wurde ein Mann im Zusammenhang mit den Vorfällen verhört.
Hinweise 2021 nicht ernst genommen
Es hatte offenbar bereits 2021 Hinweise auf die Diebstähle gegeben. Fischer gab sich zunächst trotzig, es sei „frustrierend“, dass der Hinweisgeber im Jahr 2021 nicht mehr Informationen übermittelt habe. In einer Untersuchung sei man damals zu dem Schluss gekommen, dass alle infrage kommenden Gegenstände vorhanden waren. Nun gab er zu, damals nicht richtig reagiert zu haben.
Das British Museum in London gehört zu den wichtigsten Museen der Welt. Es beherbergt einige der bedeutendsten Kulturschätze der Menschheit. Dazu gehören ein erheblicher Teil der Parthenon-Skulpturen, der Stein von Rosetta und ägyptische Mumien.