Tausende Geflüchtete: Lager auf Lampedusa überfüllt

Zurzeit wagen besonders viele geflüchtete Menschen die hochgefährliche Überfahrt von Nordafrika über das zentrale Mittelmeer und erreichen die italienische Insel Lampedusa. Heute Früh wurden in dem Erstaufnahmelager der Insel mehr als 4.200 Menschen gezählt – unter ihnen fast 250 unbegleitete Minderjährige, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Der Hotspot im Innern der kleinen Insel ist eigentlich nur für rund 400 Menschen ausgelegt. Das von Polizei und Militär bewachte Camp war im Sommer bereits mehrfach überfüllt.

Hunderte Menschen waren zuvor auf Lampedusa angekommen. Am Freitag erreichten laut ANSA knapp 1.920 Menschen in insgesamt 65 Booten die Insel. Gestern seien weitere rund 1.700 Menschen in 45 Booten gekommen. Die meisten wurden von Schiffen der Küstenwache, Finanzpolizei und Carabinieri im Meer aufgelesen und an Land gebracht. Einige erreichten selbstständig die Insel. Außerdem sind zivile Seenotretter beteiligt: Die „Humanity 1“ des deutschen Vereins SOS Humanity brachte heute 57 zuvor gerettete Menschen nach Livorno.

Um das Lager auf Lampedusa zu entlasten, versuchen die Behörden, so viele Menschen wie möglich mit Fähren und Polizeischiffen auf das Festland zu bringen. Dort sollen sie auf andere Lager verteilt werden. Für heute sind bereits einige Verlegungen geplant.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr 107.530 Menschen (Stand 25. August), die auf Booten Italien erreichten – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu verheerenden Bootsunglücken.