Immokredite: Felbermayr für Änderung der Auflagen

Dem Ruf nach einer Übergewinnsteuer bzw. einer Rettungsaktion für Kreditnehmer und Kreditnehmerinnen, die sich für einen variablen Kredit entschieden haben, kann Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), wenig abgewinnen.

Stattdessen sollten etwa die strengen Auflagen bei der Immobilienfinanzierung angepasst werden, so Felbermayr in einem Gastbeitrag für „profil“.

Er schlägt etwa vor, bei festverzinsten Krediten nicht eine bestimmte Quote für die monatliche Rückzahlung, sondern einen Euro-Betrag zu verlangen, der sich etwa nach der Ausgleichszulage richten könnte. Damit könnten deutlich mehr Kredite vergeben werden.

Vertrauen in Finanzsystem wichtig

Dem Vorwurf, die Banken würden zu Lasten ihrer Kunden hohe Gewinne erzielen, stimmt er nicht zu: Über den Zinszyklus hinweg seien die Margen der Banken traditionell gering, derzeit jedoch sehr gut.

Eine Übergewinnsteuer untergrabe nicht nur das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Steuersystems, sondern schwäche auch das Eigenkapital der Banken. Bei der nächsten Finanzkrise müsste der Staat erst recht helfend eingreifen.

Felbermayr setzt auf Eigenverantwortung

Wenn Banken und ihre Kunden und Kundinnen davon ausgehen könnten, dass die öffentliche Hand später die Risiken übernehme, würden künftig höhere Risiken eingegangen, argumentierte Felbermayr weiter. Anders sehe es bei nicht finanzstarken Haushalten aus, die laufend ihre Konten überziehen und über keinen Immobilienbesitz verfügen. Hier sei die Sozialpolitik gefordert, so der WIFO-Chef.

Staatliche Eingriffe seien auch an anderer Stelle angebracht: Banken müssten bei fixverzinsten Krediten mehr verdienen, da Kreditnehmer bei diesen vor Zinsänderungsrisiken geschützt seien. Über die Regulierung sollten fixverzinste Kredite attraktiver werden.