Tschechischer Roma-Aktivist Karel Holomek gestorben

Der tschechische Roma-Aktivist und frühere Politiker Karel Holomek ist tot. Er starb gestern im Alter von 86 Jahren, wie das von ihm mitbegründete Museum der Roma-Kultur in Brno (Brünn) heute mitteilte.

Holomek stand auch hinter der Gründung der Gesellschaft der Roma in Mähren, dem östlichen Landesteil Tschechiens, im Jahr 1991. Der damalige Präsident Vaclav Havel verlieh ihm für sein gesellschaftliches Engagement 2002 die tschechische Verdienstmedaille.

Karel Holomek
IMAGO/CTK Photo/Vaclav Salek

Als Kind überlebte der am 6. März 1937 in Brno geborene Holomek an wechselnden Orten die nationalsozialistische Verfolgung der Roma und Sinti während der deutschen Besatzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er Maschinenbau und arbeitete als Assistent an der Militärakademie in Brno.

Abgeordneter und Chefredakteur

Nachdem er Kritik am Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten vom August 1968 geübt hatte, verlor er seine Stelle. Er schloss sich den Dissidenten an und verbreitete verbotene Untergrundliteratur.

Nach der demokratischen Wende von 1989 vertrat Homolek von 1990 bis 1992 das Bürgerforum (OF) als Abgeordneter im Tschechischen Nationalrat. Später wirkte er unter anderem als Chefredakteur der zweisprachig auf Tschechisch und Romani erscheinenden Zeitschrift „Romano hangos“. In Tschechien leben Schätzungen zufolge rund 250.000 bis 300.000 Angehörige der Roma-Minderheit. Viele von ihnen leiden unter Armut, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung.