Bericht: Wagner-Kämpfer erhalten in Belarus Pässe

Die Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner erhalten nach Angaben des belarussischen Oppositionellen Pawel Latuschko neue Reisepässe vom Innenministerium in Minsk. Es handle sich um echte Dokumente mit neuen Vor- und Nachnamen, sagte der frühere belarussische Kulturminister heute nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP.

Mit den neuen Dokumenten könnten die Wagner-Kämpfer beispielsweise in die EU einreisen und hier Terroranschläge verüben, so der Politiker, der im Exil lebt. Wie viele Kämpfer bereits neue Pässe bekommen hätten, sagte er nicht.

Nach einem gescheiterten Aufstand der Wagner-Armee gegen Moskaus Militärführung im Juni hatten viele Kämpfer auf Einladung des Machthabers Alexander Lukaschenko Quartiere in Belarus bezogen. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin war nach russischen Behördenangaben bei einem Flugzeugabsturz in der vergangenen Woche ums Leben gekommen. Nach Angaben Latuschkos halten sich derzeit Tausende Wagner-Kämpfer in Belarus auf.

Polen und Baltikum fordern Ausweisung von Wagner-Söldnern

Polen und die baltischen Staaten verlangten von Belarus, die russische Söldnergruppe Wagner von seinem Staatsgebiet zu verbannen. „Wir haben das Regime Lukaschenko aufgefordert, die Gruppe Wagner sofort auszuweisen“, sagte Polens Innenminister Mariusz Kaminski heute. Zuvor hatte sich Kaminski mit seinen Amtskollegen aus Litauen, Lettland und Estland in Warschau getroffen.

Die Gruppe sei „zu allem fähig“, sagte Polens Innenminister mit Verweis auf Vorwürfe gegen Wagner-Söldner, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Die Kämpfer müssten „unsere Region verlassen, das verlangt die internationale Sicherheit“, bemerkte Kaminski. Er warnte das Nachbarland zudem, dass im Falle eines „kritischen Vorfalls an der Grenze“ die noch offenen Grenzübergange geschlossen würden.