Die Hochwassersituation in Neustift im Stubaital
APA/EXPA/Johann Groder
Noch keine Entwarnung

Wetterlage beruhigt sich langsam

Die Wetterlage in Österreich hat sich in der Nacht auf Dienstag beruhigt, entspannt hat sich die Situation aber noch nicht vollends. Besonders im Westen des Landes wird die Lage genau beobachtet. In der Nacht rückten Feuerwehrleute zu zig Einsätzen aus, einige Straßen wurden gesperrt. Mit einer Entwarnung wird erst am Mittwoch gerechnet.

In Vorarlberg waren die Abflussmengen des Alpenrheins weiter enorm, befanden sich aber nicht im bedrohlichen Bereich und gingen stetig zurück. Die Abflussspitze war am Montagnachmittag erreicht worden. Unterdessen hielten die ergiebigen Niederschläge an, die Feuerwehren waren gefordert. In den vergangenen 24 Stunden kamen über 60 Einsätze zusammen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Die Hochwasserspitze lag am Montag um 14.30 Uhr bei rund 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, am späten Abend flossen noch bei der Messstelle in Lustenau noch etwa 1.750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch. Am Dienstag um 6.00 Uhr früh betrug dieser Wert 1.600 Kubikmeter mit weiter fallender Tendenz. Der Hochwasserschutz beim Alpenrhein ist aktuell auf 3.100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt, was einem 100-jährlichen Hochwasser entspricht.

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Aufräumarbeiten im Gasteiner Kötschachtal.
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In Salzburg wird nach den Unwettern aufgeräumt
Überflutete Felder aufgenommen in Uttendorf, Salzburg
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In Salzburg wurden zahlreiche Felder überflutet
Die hochwasserführende Gasteiner Ache
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Auch die Gasteiner Ache führte Hochwasser
Hochwasser in Mittersill, Salzburg
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In Mittersill erreichte die Salzach am Montagvormittag die Warngrenze
Audbau des Hochwasserschutzes in Mittersill, Salzburg
APA/Land Salzburg/Neumayr
Schutz gegen das Hochwasser wurde aufgebaut
Wasserfall in Bad Gastein
APA/FMT-Pictures
Enorme Wassermengen gab es auch beim Wasserfall in Bad Gastein (Salzburg)
Überschwemmter Parkplatz in Hollersbach, Salzburg
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Parkplätze waren aus der Luft praktisch nicht mehr zu erkennen
Hubbrücke in Mittersill, Salzburg
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Die Situation in Mittersill spitzte sich untertags zu
Überschwemmung in Hollersbach, Salzburg
APA/EXPA/JFK
Entspannung war am Montag noch nicht absehbar

Verkehrsbehinderungen in Tirol

In den vergangenen 72 Stunden fielen in Vorarlberg laut Angaben des Landes Vorarlberg in fast allen Orten über 130 Liter Regen pro Quadratmeter, an einzelnen Stellen auch deutlich mehr. Im Flussgebiet der Dornbirner Ache waren es über 170 Liter, was den Fluss auf ein ein- bis fünfjährliches Hochwasser („kleines Hochwasser“) ansteigen ließ. Auch die Ill und der Lech führten ein solches kleines Hochwasser.

In Tirol gab es laut Ö3 am Dienstag Verkehrsbehinderungen. Betroffen seien die Brenner Straße (B182), die Mieminger Straße (B189) und die Ötztal Straße (B186). Am Inn in Kufstein wurde kurz vor Mitternacht der Pegelhöchststand erreicht. Leichte Anstiege aufgrund von wieder einsetzenden Regenfällen seien nicht beunruhigend, teilte Elmar Rizzoli, Leiter des Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement Dienstagfrüh mit – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Pegelstände österreichischer Gewässer am 28.8. und 29.8.

Laut ÖBB ist der Fernverkehr auf der Tauernstrecke zwischen Schwarzach/St. Veit und Spittal-Millstättersee bis voraussichtlich Dienstag 14.00 Uhr eingestellt, davon betroffen seien alle Fernverkehrszüge zwischen Salzburg und Klagenfurt. In Tirol ist die Strecke zwischen Schönwies und Imst-Pitztal unterbrochen. Außerdem stehen die Züge auf der Strecke der Stubaitalbahn zwischen Fulpmes und Kreith still. Weiterhin gesperrt ist auch die Brennerbahnstrecke zwischen Innsbruck und dem Brenner.

Zig Einsätze in Salzburg

Die Pegel der Flüsse lagen laut Hydrografischem Dienst des Landes Salzburg am Dienstag in der Früh nur 0noch teils bei der Meldegrenze, wie das Landesmedienzentrum informierte. Derzeit gebe es keine Informationen über verletzte Personen. Die Straßenverbindungen ins Großarltal, ind Gasteinertal und die B311 bei Schwarzach sind dem Katastrophenschutz des Landes zufolge seit 5.00 Uhr wieder offen. Im Pongau sind die Pegel der Gasteiner Ache, der Großarler Ache und der Salzach zurückgegangen.

Im Rauriser Ortsteil Bucheben im Pinzgau war die Straße gegen 7.00 Uhr allerdings noch gesperrt. In Niedernsill im Pinzgau dürfte das Hochwasser die Pinzgauer Lokalbahn erneut beschädigt haben. Die Einsatzkräfte hatten über Nacht in den vom Hochwasser betroffen Gebieten alle Hände voll zu tun. Salzburgweit standen bisher über 1.500 Feuerwehrleute im Einsatz. Besonders stark betroffen war auch der St. Johann, wie der Salzburger Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker erklärte – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Zivilschutzalarm in Schärding

Trotz der prognostizierten Wetterbesserung in Oberösterreich stiegen die Wasserstände entlang von Inn und Donau am Vormittag weiter an. Auch regnete es wieder stellenweise heftig. In Schärding hatte in der Nacht der Wasserstand des Inn 6,80 Meter erreicht. Die Feuerwehren waren die ganze Zeit im Einsatz, um weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Entspannung, aber noch keine Entwarnung

Ein Tief aus Italien bringt weiter viel Niederschlag von Vorarlberg und Tirol bis Oberösterreich und Kärnten. Bis Dienstagmittag wird der Regen hier kaum Pause machen. Die Hochwassersituation vor allem in Tirol verschärfte sich im Laufe des Montags zunächst, mit dem Nachmittag entspannte sich die Lage. Entwarnung dürfte es aber erst am Mittwoch geben.

Feuerwehreinsätze in Kärnten

In Kärnten war diesmal besonders der Westen Kärntens betroffen, wo es bisher noch nicht so viel Regen gegeben hatte. Vereinzelt wurden Keller überflutet, und Bäume stürzten um. Im Lesachtal gab es eine Rutschung. In Mittelkärnten waren 1.500 Haushalte ohne Strom. Am Montag gab es über 90 Einsätze wegen überschwemmter Keller und einzelner umgestürzter Bäume – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Extremwetter

Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.

Starkregen auch im Osten und Südosten

Auch im Rest Österreichs gibt es teils kräftige Regenfälle. Ein Tiefdruckgebiet über Oberitalien bringt feuchte Luft nach Österreich, warnten GeoSphere Austria und die ORF-Wetterredaktion am Montag. Auch im Osten und Südosten Österreichs können heftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen dabei sein.

Durch die großen Regenmengen kann es zu Überflutungen kommen, zuerst bei kleineren Bächen, später steigen auch die Pegel der größeren Flüsse deutlich. Straßen können überspült werden, auch Muren können abgehen. Bis Dienstagmittag wird mit 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter zusätzlich gerechnet – und mit Gewittern könnte diese Menge noch größer ausfallen.

Nach aktuellen Prognosen beruhigt sich das Wetter dann am Mittwoch im ganzen Land – von Innsbruck ostwärts ziehen in der ersten Tageshälfte noch einige Regenschauer durch, am Nachmittag regnet es vor allem im Süden noch zeitweise.