Auch im Salzburger Pinzgau und Pongau entspannte sich die Lage am Dienstag etwas. Die Pegelstände der betroffenen Flüsse und Bäche waren seit Montagabend im Sinken, die Aufräumarbeiten begannen. Wichtige Straßenverbindungen wie die B311 bei Schwarzach im Pongau sind wieder geöffnet, auch das Großarltal, Gasteinertal und Rauris sind wieder erreichbar.
Der Starkregen am Montag hatte zu Murenabgängen und vor allem zu Überflutungen von Straßen und Grünflächen sowie zu Überschwemmungen von Kellern geführt. Mehr als 1.500 Feuerwehrleute wurden zu über 330 Einsätzen gerufen. Bisher wurde offenbar niemand verletzt. Vom Hochwasser betroffen waren vorwiegend Großarltal und Gasteinertal sowie St. Johann im Pongau und im Pinzgau das Raurisertal, wo es bis zu 130 Liter pro Quadratmeter geregnet hat. Die Experten sprechen für Mittersill (Pinzgau) und Bad Hofgastein (Pongau) von einem 30-jährlichen Hochwasser.
Die Wetterlage sei sehr außergewöhnlich gewesen, sagte der Leiter des Hydrografischen Dienstes des Landes Salzburg, Harald Huemer: „Wir haben selten die Kombination aus starken Regenfällen im Oberpinzgau und zeitgleich in den südlichen Bereichen des Pongau“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Zig Einsätze der Feuerwehren in der Nacht
Das Bundesland Tirol hat das Hochwasser ohne Verletzte überstanden und ist damit wohl mit einem „blauen Auge“ davongekommen, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). Am Dienstag entspannte sich die Lage, die Pegelstände gingen laufend zurück. Auch die am Montag ausgegebenen Zivilschutzwarnungen für Schwaz und Kramsach wurden aufgehoben.
Eine erste Begutachtung ergab, dass die Schäden an der öffentlichen Infrastruktur rund zwölf Millionen Euro betragen. Das hintere Ötztal war weiterhin nicht erreichbar – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Am Dienstagvormittag begannen die Einsatzkräfte außerdem mit den Aufräumarbeiten an der beschädigten Infrastruktur im Ötztal (Bezirk Imst). Hier verursachte das Hochwasser am Montag die größten Schäden, etwa bei der Bundesstraße, einer Gas- und Internetleitung sowie bei einer Naturrodelbahn – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Extremwetter
Zwar lassen sich einzelne Extremereignisse nicht direkt auf eine bestimmte Ursache zurückführen, klar ist laut Weltklimarat aber: Durch die Klimakrise werden Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen, Stürme und Hitze häufiger und intensiver. Das heißt: Niederschläge und Stürme werden stärker, Hitzewellen heißer und Dürren trockener.
In Kärnten hatte das Genua-Tief bis Dienstag für mehr als 100 Feuerwehreinsätze gesorgt. Rund 850 Feuerwehrleute waren in den letzten 24 Stunden mit Aufräumen und Sichern der Unwetterschäden beschäftigt. Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um. In Bleiburg wurde das traditionsreiche Wiesenmarktgelände geflutet und musste evakuiert werden – mehr dazu in kaernten.ORF.at.
Hochwasserschutz in Schärding wird abgebaut
Der Dauerregen machte auch in Vorarlberg zig Einsätze notwendig. Rund 70 Einsätze meldete die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) seit Montagfrüh. In Hohenems ist in eine Tiefgarage Wasser eingedrungen, Baustellen füllten sich mit Wasser. Mehrere Bäche und Kanäle mussten mit Sandsäcken gesichert werden, Verklausungen mussten beseitigt werden – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Wetterlage beruhigt sich langsam
Die Wetterlage in Österreich hat sich in der Nacht auf Dienstag beruhigt, entspannt hat sich die Situation aber noch nicht vollends. Besonders im Westen des Landes wird die Lage genau beobachtet. In der Nacht rückten Feuerwehrleute zu zig Einsätzen aus, einige Straßen wurden gesperrt. Mit einer Entwarnung wird erst am Mittwoch gerechnet.
Am Dienstag stagnierten auch in Oberösterreich am Inn und an der Salzach die Pegelstände bzw. gingen langsam zurück. An der Donau steigen wegen des Regens zwar die Wasserstände, laut dem Hydrografischem Dienst des Landes werden keine markanten Anstiege erwartet. In Schärding wird seit Dienstagvormittag der Hochwasserschutz am Inn abgebaut – mehr dazu in ooe.ORF.at.
Rhein: Lage beruhigte sich
Der Donaupegel ist am Dienstag in Niederösterreich auf das Niveau eines einjährlich vorkommenden Hochwassers gestiegen. Der Höchststand sei aber bereits erreicht, hieß es. Die Feuerwehr musste nicht eingreifen – mehr dazu in noe.ORF.at. In Wien wurde in der Neuen Donau Badeverbot verhängt – mehr dazu in wien.ORF.at.
Die Hochwassersituation am Rhein in Vorarlberg hat sich am Dienstagnachmittag deutlich entspannt. Zwar waren die Abflussmengen des Flusses weiter beeindruckend, sie nahmen über den Tag hin aber ab und befanden sich nicht im bedrohlichen Bereich. Die Hochwasserspitze lag am Montag um 14.30 Uhr bei rund 2.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, am späten Abend flossen bei der Messstelle in Lustenau noch etwa 1.750 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch. Am Dienstag um 6.00 Uhr betrug dieser Wert 1.600 Kubikmeter mit weiter fallender Tendenz.
Der Hochwasserschutz beim Rhein ist aktuell auf 3.100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt, was einem 100-jährlichen Hochwasser entspricht. Welche enormen Mengen an Wasser der Rhein im Zuge der jetzigen Unwetter in den Bodensee transportiert hat, zeigte der Seepegel: Dieser war allein am Montag um etwa 40 Zentimeter angestiegen, am Dienstag kamen noch einmal über 30 Zentimeter dazu – damit der Bodensee um nur einen Zentimeter zulegt, braucht es 5,4 Millionen Kubikmeter Wasser – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.
Hang bei Hörbranz erneut verschoben
Ein ins Rutschen geratener Hang in Hörbranz hat sich indes aufgrund der neuen Niederschläge nochmals um fast zwei Meter verschoben. Insgesamt ist er damit seit Beginn der Regenfälle um vier Meter abgerutscht, so Bürgermeister Andreas Kresser. Die Sicherungsmaßnahmen zeigten aber Wirkung – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.