Pakistan: Gericht ordnet Freilassung von Ex-Premier Khan an

Pakistans ehemaliger Premierminister Imran Khan muss Berichten zufolge vorerst weiter in Haft bleiben. Nachdem ein Gericht heute in Islamabad die Freilassung Khans veranlasst hatte, ordnete ein anderes Gericht kurz darauf die Inhaftierung Khans aufgrund eines anderen Verfahrens gegen ihn an. Das berichteten pakistanische Medien.

Der populäre Oppositionsführer war im August wegen des Verkaufs von Staatsgeschenken verurteilt und inhaftiert worden. Nachdem Khan Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte, sollte es laut Gerichtsentscheidung zu einer vorübergehenden Freilassung kommen.

In Haft bleiben soll der 70-Jährige aber nun im Zusammenhang mit einem verschlüsselten Telegramme Inhalts. Gegen Khan laufen behördliche Ermittlungen, nachdem Informationen aus dem Bericht verbotenerweise geteilt wurden.

Der ehemalige Kricketstar soll morgen vor Gericht erscheinen. Im August wurde auch Khans Parteikollege und ehemaliger Außenminister Shah Mahmood Quresh im Zusammenhang mit diesem Fall festgenommen.

Von allen öffentlichen Ämtern ausgeschlossen

Die Verurteilung im August führte auch dazu, dass Khan für fünf Jahre von allen öffentlichen Ämtern und von der Führung seiner Partei, der Oppositionspartei PTI, ausgeschlossen wurde. Gegen Khan sind bei der Justiz inzwischen mehr als 100 Beschuldigungen anhängig, darunter mehrere wegen Volksverhetzung.

In der Atommacht Pakistan tobt seit mehr als einem Jahr ein Machtkampf zwischen der Regierung sowie dem geschassten Ex-Premier. Khan wurde im April 2022 durch ein Misstrauensvotum gestürzt und musste sich seitdem gegen zahlreiche Anklagen wehren. Beobachterinnen und Beobachter sehen politische Gründe dafür. Khan hoffte bis zuletzt auf ein politisches Comeback.