Betrugsvorwürfe im Schach: Carlsen und Niemann einigen sich

Die beiden Schachwunder Magnus Carlsen und Hans Niemann haben ihren Streit über kuriose Betrugsvorwürfe außergerichtlich beigelegt, wie die Onlineplattform Chess.com berichtet. Der Rechtsstreit hatte seinen Ursprung in Niemanns überraschendem Sieg über Carlsen im vorigen Jahr. Carlsen, bis zu diesem Zeitpunkt in 53 Partien in Folge ungeschlagen, unterlag damals beim prestigeträchtigen Sinquefield-Cup-Turnier in St. Louis dem 20-jährigen Herausforderer – obwohl Carlsen mit Weiß spielte und damit den Vorteil hatte.

Daraufhin zog sich der Norweger Carlsen aus dem Turnier zurück und warf seinem Gegenüber aus den USA vor, betrogen zu haben, was dieser bestritt. Zwei Wochen später brach Carlsen ein Spiel gegen Niemann bei einem Onlineschachturnier nach nur einem Zug ab.

Magnus Carlsen
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Magnus Carlsen

Carlsen war der Ansicht, Niemann sei ein notorischer Betrüger, er habe Dutzende Male geschummelt. In der Welt des Schachs brachen daraufhin über Wochen Spekulationen aus, wie ein solcher Betrug aussehen könnte – etwa mit Hilfe von künstlicher Intelligenz. In Internetforen wurde in den Raum gestellt, dass Niemann etwa über vibrierende Analkugeln die nächsten Züge mitgeteilt bekommen haben könnte. Das Gerücht zog seine Runden – und wurde schließlich selbst von Profischachspielern diskutiert.

Hans Niemann
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Hans Niemann

Verleumdungsklage abgewiesen

Niemann hatte auch zugegeben, im Alter von zwölf und 16 Jahren online betrogen zu haben, bestritt jedoch jegliches Fehlverhalten bei der Teilnahme an Präsenzspielen. Niemann reichte auch eine Verleumdungsklage in Höhe von 100 Millionen US-Dollar ein. Ein US-Richter wies die Klage im Juni aber ab.

Nun dürfte die Fehde ein Ende haben, laut Chess.com hätten alle Parteien vereinbart, ohne weitere Rechtsstreitigkeiten voranzukommen. „Ich freue mich darauf, gegen Magnus im Schach anzutreten und nicht vor Gericht“, so Niemann.