Interessierte, die sich von Prigoschin verabschieden wollten, könnten das auf dem Friedhof Porochowskoje tun, hieß es weiter. Nach Berichten örtlicher Medien wurde dieser Friedhof wie auch mehrere andere in St. Petersburg von Polizeikräften abgeriegelt.
Prigoschin war nach offiziellen Angaben bei einem Flugzeugabsturz in Twer bei St. Petersburg ums Leben gekommen, zwei Monate nachdem er und seine Kämpfer kurzzeitig gegen die Führung in Moskau gemeutert hatten. Neben Prigoschin wurden russischen Medienberichten zufolge auch Prigoschins enger Vertrauter Dmitri Utkin und der angebliche Wagner-Logistikchef Valerij Tschekalow in St. Petersburg beigesetzt.
Der russische Präsident Wladimir Putin nahm nicht an der Bestattung Prigoschins teil. „Die Anwesenheit des Präsidenten ist nicht vorgesehen“, hatte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor der Presse auf eine entsprechende Frage gesagt. Dem Präsidialamt lägen keine konkreten Informationen über die Beerdigung vor. Die Vorbereitungen der Trauerfeier seien Sache der Familie, so Peskow.
Behörde: Prigoschins Tod mittels DNA-Tests bestätigt
Am Sonntag hatten russische Behörden Prigoschins Tod durch einen DNA-Test bestätigt. Auch die neun anderen Todesopfer seien identifiziert worden, hieß es. „Die molekulargenetischen Untersuchungen im Rahmen der Ermittlungen zum Flugzeugabsturz in der Region Twer wurden abgeschlossen“, sagte Swetlana Petrenko, Sprecherin des für schwere Straftaten zuständigen Ermittlungskomitees.
Prigoschin im engsten Kreis beigesetzt
In St. Petersburg wurde am Dienstag Wagner-Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin beerdigt. Er war vergangene Woche bei einem ungeklärten Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Öffentliche Aufmerksamkeit war seitens der russischen Führung offenbar nicht erwünscht, denn die Trauerfeierlichkeiten fanden im engsten Kreis und ohne Kameras statt.
Laut Passagierliste befanden sich Prigoschin und der Wagner-Kommandeur Utkin sowie weitere Führungsfiguren von Wagner an Bord. Die Ursache des Absturzes ist offiziell bisher nicht geklärt. Allerdings gehen weite Teile der russischen Öffentlichkeit, die Ukraine und viele westliche Regierungen davon aus, dass der Privatjet gezielt zum Absturz gebracht wurde. Von Bomben an Bord der Maschine bis hin zu einem Abschuss mittels Raketen reichen die Thesen.
Prigoschin war nach dem Aufstand offiziell bei Putin in Ungnade gefallen. Seine Wagner-Kämpfer waren Richtung Moskau gezogen, um nach eigenen Angaben mit Betrug, Korruption und Bürokratie aufzuräumen. Die von Prigoschin aufgebaute Truppe hatte für Russland erst inoffizielle Spezialaufträge in Syrien, später auch in mehreren Staaten Afrikas erfüllt. Prigoschin warb für den Angriffskrieg gegen die Ukraine auch Häftlinge aus russischen Gefängnissen an.
Kreml weist Verstrickung von sich
Der Machtkampf zwischen Putin und Prigoschin wurde unter Vermittlung des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko beendet. Demzufolge erklärte sich Prigoschin dazu bereit, nach Belarus zu gehen. Im Gegenzug wurde keine Anklage gegen den Söldnerführer in Russland erhoben und Straffreiheit zugesichert. Der Kreml bestritt zuletzt, den Befehl für Prigoschins Tod gegeben zu haben.
Lukaschenko sagte zu den Spekulationen, er halte es nicht für möglich, dass Putin hinter Prigoschins Tod stecke. Der Flugzeugabsturz sei eine „zu grobe und unprofessionelle Arbeit“, als dass Putin dafür verantwortlich sein könnte. Putin hatte bereits am Donnerstag in der Vergangenheitsform von dem „talentierten Geschäftsmann“ und Söldnerführer Prigoschin gesprochen. „Er war ein Mensch mit einem schwierigen Schicksal und er hat ernsthafte Fehler gemacht“, sagte er.
Russland will „vorerst“ keine internationale Untersuchung
Nach Angaben der brasilianischen Luftfahrtbehörde (CENIPA) vom Mittwoch will Russland „vorerst“ keine internationale Untersuchung des Flugzeugabsturzes. Im Interesse der Verbesserung der Flugsicherheit hatte CENIPA zuvor erklärt, sich auf Einladung einer Untersuchung unter russischer Leitung anzuschließen, wenn diese nach internationalen Regeln durchgeführt werde.
Nach Angaben der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation der Vereinten Nationen (ICAO) mit Sitz in Montreal unterliegen Inlandsflüge, wie Prigoschins Flug von Moskau nach St. Petersburg, nicht den internationalen Vorschriften.
Wagner-Kämpfer sollen weiterhin nach Belarus
Lukaschenko sagte am Freitag, dass die Tausenden Wagner-Söldner wie geplant in Belarus stationiert werden. „Wagner hat gelebt, Wagner lebt und Wagner wird in Belarus leben“, so Lukaschenko laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta. Der „Kern“ der Gruppe Wagner werde in Belarus sein, binnen „weniger Tage“ würden „alle dort sein, bis zu 10.000 Personen“. Prigoschin und er hätten zur Stationierung der Wagner-Gruppe „schon ein System aufgebaut“.