Europas Piloten laut Umfrage oft übermüdet im Cockpit

Viele Pilotinnen und Piloten beklagen nach einer Umfrage ihres europäischen Berufsverbandes European Cockpit Association (ECA) zunehmende Übermüdung bei der Arbeit durch lange Dienstzeiten und zu kurze Pausen. Drei von vier im Juli befragte Cockpit-Beschäftigte erklärten, sich zwischen den Flugdiensten nicht ausreichend erholen zu können. Ebenso viele hätten mindestens einmal in den vier Wochen der Umfrage einen Sekundenschlaf während des Flugbetriebs erlebt.

Fast jeder fünfte Kapitän musste anordnen, die maximal zulässige Dienstzeit der Besatzung wegen besonderer Umstände wie Umwegen aufgrund schlechten Wetters zu verlängern. Die Pilotinnen und Piloten leiden auch häufig unter ausgedehnten Flugzeiten, die über die gesetzlichen Vorgaben hinaus über einen „Kommandantenentscheid“ verlängert werden können, wenn beispielsweise Umwege geflogen werden müssen.

Nahezu jeder fünfte Befragte gab an, in den vorangegangenen vier Wochen einen derartigen Entscheid getroffen zu haben. Mehr als 60 Prozent befürchteten Ärger mit ihrer Airline, wenn sie eine derartige Entscheidung verweigern und beispielsweise eine Zwischenlandung zum Crew-Tausch anordnen würden.

Nicht nur im Sommer

Europäische Pilotenverbände warnen vor Sicherheitsrisiken durch übermüdete Flugzeugführer. Sie stützten sich bei ihrer Kritik auf die Umfrage mit fast 7.000 Teilnehmern aus 31 europäischen Ländern, die vom europäischen Pilotendachverband ECA in Auftrag gegeben wurde. Ergebnisse zu einzelnen Airlines wurden nicht genannt.

Die Austrian Cockpit Association (ACA) wies darauf hin, dass der Bericht zeigt, dass es sich dabei nicht nur um Probleme während des Sommerbetriebs handelt.