Bayern: Neue Vorwürfe gegen Aiwanger

In der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt aus Schulzeiten gibt es heute neue Vorwürfe gegen Bayerns Vizeregierungschef Hubert Aiwanger. Der heute 52-Jährige soll beim Betreten des schon besetzten Klassenzimmers früher ab und zu „einen Hitlergruß gezeigt“ haben, wie ein Mitschüler dem ARD-Magazin „Report München“ sagte, demzufolge ein Mitschüler von der siebenten bis neunten Klasse. Zudem habe Aiwanger „sehr oft diese Hitler-Ansprachen nachgemacht in diesem Hitler-Slang“.

Auch judenfeindliche Witze seien „definitiv gefallen“. Welche „starke Gesinnung“ dahinter gesteckt habe, könne man nur schwer sagen, „keine Ahnung“. Der Mitschüler wurde mit Namen gezeigt. Aiwanger selbst reagierte auf eine Anfrage der dpa dazu zunächst nicht.

Auf Aiwangers Profil auf Twitter (X) gab es unterdessen erstmals seit Tagen einen neuen Eintrag: „#Schmutzkampagnen gehen am Ende nach hinten los. #Aiwanger“, stand dort zu lesen.

Fragenkatalog versandt

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte Aiwanger daraufhin noch einmal auf, alle im Raum stehenden Vorwürfe schnell und umfassend zu klären. Söder hatte seinem Vizeregierungschef einen Fragenkatalog mit 25 Fragen angekündigt. Aiwanger soll diese schriftlich beantworten. Eine Frist dafür hatte Söder nicht genannt, und auch zum Inhalt des Fragenkatalogs sagte der CSU-Vorsitzende vorerst nichts. Man hoffe aber auf eine „rasche und umfangreiche“ Beantwortung – und Aiwanger habe auch Antworten „nach bestem Wissen und Gewissen“ zugesagt. Danach will Söder eine „abschließende Bewertung“ vornehmen.

Aiwanger hatte am Samstagabend schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über das die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er aber ein, es seien „ein oder wenige Exemplare“ in seiner Schultasche gefunden worden. Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder ein, das Pamphlet geschrieben zu haben.