Regierung in Japan wirbt offensiv für Fisch aus Fukushima

Mit einem Internetvideo wirbt die japanische Regierung offensiv für den Kauf von Fisch aus der Region um das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima. „Das schmeckt sehr gut“, betonte Regierungschef Fumio Kishida in dem heute in sozialen Netzwerken veröffentlichten Clip, in dem er gemeinsam mit drei Ministern Fisch, Meeresfrüchte und andere Lebensmittel aus der Gegend um Fukushima verzehrt.

Mit Blick in die Kamera fordert Kishida die Zuschauerinnen und Zuschauer direkt auf, den „sicheren und köstlichen“ japanischen Fisch zu essen und die Region zu unterstützen.

IAEA: Wasser aus Fukushima unbedenklich

Vor wenigen Tagen hat Japan mit der umstrittenen Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima ins Meer begonnen. Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist das Wasser, aus dem laut dem AKW-Betreiber TEPCO alle radioaktiven Bestandteile außer Tritium herausgefiltert wurden, unbedenklich.

Dennoch verhängte das Nachbarland China – Japans größter Markt für Fisch – einen Importstopp für Meeresfrüchte aus Japan. Tokio forderte die Aufhebung der Einfuhrbeschränkungen und drohte mit einer Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO). Aus Protest gegen die Einleitung des Fukushima-Wassers wurden in China in den vergangenen Tagen zudem japanische Schulen und Konsulate mit Steinen und Eiern beworfen.

Skepsis bei japanischen Fischern

Auch japanische Fischer hatten sich kritisch zur Einleitung des aufbereiteten Kühlwassers geäußert. Sie fürchten um den Ruf ihrer Produkte im In- und Ausland. Mit einem Hilfspaket will die Regierung von Kishida Berichten zufolge ihre Fischer unterstützen. Ihnen soll auch dabei geholfen werden, neue Exportmärkte zu erschließen. Morgen wird der japanische Regierungschef zu einem Besuch auf dem Toyosu-Fischmarkt in Tokio erwartet, wo er weiteren Fukushima-Fisch probieren wird.

In den kommenden Jahrzehnten sollen insgesamt mehr als 1,3 Millionen Kubikmeter des zur Kühlung der Reaktoren genutzten Wassers aus dem Atomkraftwerk in Fukushima ins Meer geleitet werden, was mehr als 500 gefüllten olympischen Schwimmbecken entspricht. Das AKW war 2011 von einem riesigen Tsunami infolge eines schweren Erdbebens getroffen worden, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze.