Getreidedeal: Russland will mit Türkei über Alternative sprechen

Der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein türkischer Amtskollege Hakan Fidan wollen bei ihrem Treffen in dieser Woche einen Vorschlag Moskaus für eine Alternative zum Schwarzmeer-Getreideabkommen besprechen.

Der Plan sehe vor, dass Russland mit finanzieller Unterstützung aus Katar eine Million Tonnen Getreide zu einem ermäßigten Preis in die Türkei liefere, das dort verarbeitet und an die bedürftigsten Länder weitergeleitet würde, teilte das russische Außenministerium gestern mit. Russland betrachte dieses Projekt als optimale Alternative zum Schwarzmeer-Abkommen.

Die Regierung in Moskau hatte sich im Juli aus dem von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelten Abkommen zurückgezogen, das es der Ukraine ermöglicht hatte, trotz des Krieges Getreide aus ihren Schwarzmeer-Häfen zu exportieren. Seitdem hat Russland wiederholt ukrainische Häfen und Getreidelager angegriffen. Der Westen und die Ukraine werfen Russland vor, Lebensmittel als Kriegswaffe einzusetzen.

Fidan wird heute und morgen in Moskau erwartet, um sich mit Lawrow zu treffen. Laut Kreml will der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ebenfalls bald Russland besuchen. Es blieb zunächst unklar, welchen Anreiz Katar hätte, sich an der von Russland vorgeschlagenen Vereinbarung zu beteiligen. Das Getreideabkommen war einer der wenigen diplomatischen Erfolge in dem seit dem 24. Februar 2022 anhaltenden Krieg.