USA und Großbritannien verurteilen Putsch in Gabun

Die USA und Großbritannien haben den Militärputsch im zentralafrikanischen Gabun verurteilt. Zugleich erklärten beide Länder gestern, man nehme mit Sorge Berichte über Bedenken und mögliche Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit den jüngsten Wahlen zur Kenntnis.

Zuvor hatten bereits die Vereinten Nationen und die Afrikanische Union den Putsch verurteilt. Die Krise in Gabun wird auch die EU-Außenministerinnen und -minister bei ihrem Treffen in der spanischen Stadt Toledo beschäftigen.

Zweifel an Wahlergebnis

Das Militär in Gabun hatte die Machtübernahme und Absetzung der seit Jahrzehnten autokratisch regierenden Bongo-Familie verkündet, nachdem Ali Bongo nach offiziellem Ergebnis einer Wahl vom Wochenende für eine dritte Amtszeit gewählt worden sein soll. Es gibt erhebliche Zweifel, ob die Wahlen in dem zentralafrikanischen Land an der Atlantikküste unabhängig, frei und fair abliefen.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, sagte: „Wir lehnen militärische Machtergreifungen oder verfassungswidrige Machtübertragungen weiterhin entschieden ab.“ Die Verantwortlichen seien aufgefordert, die Regierungsmitglieder und ihre Familien freizulassen und für ihre Sicherheit zu sorgen. Ähnlich äußerten sich das britische Außenministerium.

Chef der Präsidentengarde wird Übergangspräsident

Als neuen Machthaber hatten die Putschisten den Chef der Präsidentengarde, Brice Clotaire Oligui Nguema, benannt. Der mehr als 50 Jahre lang autokratisch regierenden Bongo-Familie wird seit Langem Korruption vorgeworfen. Sie gilt Berichten zufolge als eine der reichsten Familien der Welt und soll gemäß der NGO Transparency International Dutzende Residenzen in Frankreich im Wert von vielen Millionen Euro besitzen. Die rund 2,3 Millionen Einwohner des Landes leben trotz Ölreichtums größtenteils in großer Armut.

Erst vor knapp einem Monat hatte die Präsidentengarde in Niger den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt. Zuvor hatte auch in Mali und Burkina Faso, die ebenfalls in der Sahelzone liegen, das Militär die Macht übernommen.