Einkaufswagen in einem Supermarktgang
Getty Images/Kinga Krzeminska
7,5 Prozent Inflation

Opposition geht mit Regierung hart ins Gericht

Die Opposition geht wegen der weiter hohen Inflation mit der Regierung hart ins Gericht. Laut der Schnellschätzung der Statistik Austria liegt die Inflation für August bei 7,5 Prozent. Von „unterlassener Hilfeleistung“ an der Bevölkerung spricht die SPÖ. Die FPÖ sieht eine „katastrophale Politik“ der Koalition, und NEOS sieht die Regierung im Kampf gegen die Teuerung nicht vom Fleck kommen.

SPÖ-Chef Andreas Babler kritisierte die Regierung scharf. Die „monatelange Untätigkeit der türkis-grünen Regierung und die Weigerung von Nehammer und Kogler, in den radikalen Markt einzugreifen“, sei schuld an der höchsten Teuerung in Westeuropa. Statt die profitgetriebene Inflation zu stoppen, die Preise zu senken und Übergewinne von Konzernen abzuschöpfen, verharre die Regierung in ihrer Zuschauerrolle und lasse „unsere Leute im Stich“, so Babler. Er sieht eine „unterlassene Hilfeleistung“ der Regierung.

Kritik kommt auch vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Bei den Mieten habe man erst am Mittwoch „die große Chance auf eine echte und wirksame Maßnahme vertan, bei Lebensmitteln und Energie ist man noch nicht einmal so weit“, so ÖGB-Chefökonomin Helene Schuberth.

FPÖ: In Zahlen gegossener Beweis

Die FPÖ gibt der Regierung ebenfalls die Schuld an der weiterhin hohen Inflation. FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht darin den „in Zahlen gegossenen Beweis dafür, dass Schwarz-Grün und die rot-pinken Mitbestandteile der Einheitspartei die Teuerungstreiber Nummer eins“ seien. „Ihre katastrophale Politik ist die Hauptursache dafür, dass die Österreicher weiter unter einer dramatischeren Teuerung leiden müssen als die Menschen in vielen anderen europäischen Ländern“, so Kickl in einer Aussendung.

NEOS nimmt ebenfalls die Regierung in die Pflicht. Anstatt „Menschen zu entlasten und Österreich voranzubringen“, beweise die neueste Schnellschätzung, dass die Bundesregierung im Kampf gegen die Inflation nicht vom Fleck komme, so NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker in einer Stellungnahme. Er ortet ein „Schönreden“ bei den beiden Regierungsparteien. „ÖVP und Grüne verschließen die Augen vor der Tatsache, dass sich Österreich im Spitzenfeld der Länder mit der höchsten Inflation bewegt.“ Schuld daran sei die türkis-grüne Gießkanne. Es brauche Steuer- und Lohnnebenkostensenkungen.

Schnellschätzung: August-Inflation bei 7,5 Prozent

Die Inflation im August stieg laut der Schnellschätzung der Statistik Austria gegenüber dem Vorjahresmonat auf 7,5 Prozent, wie am Donnerstag diese mitteilte. Im Vergleich zum Juli entspricht das einem Anstieg um 0,4 Prozent, geht aus der Mitteilung von Statistik Austria hervor. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Die Teuerung in Österreich liegt somit um gut zwei Prozentpunkte über jener im Euro-Raum, die laut Eurostat im August bei 5,3 Prozent verharrte.

Eine Grafik zeigt die Veränderung der Inflation in Österreich im Jahresabstand
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Experten rechnen mit sinkender Inflation

Der Anstieg gehe vor allem darauf zurück, dass die Treibstoffpreise die Inflation weitaus weniger sinken ließen als in den Monaten davor, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. „Die besonders hohen Anstiege der Preise im September und Oktober 2022 sprechen allerdings dafür, dass sich in den nächsten Monaten im Jahresvergleich der bisherige Trend zu sinkenden Inflationsraten fortsetzt“, so Thomas weiter.

Inflation im August bei 7,5 Prozent

Die Statistik Austria hat am Donnerstag ihre Schnellschätzung zur August-Inflation präsentiert. Sie stieg gegenüber dem Vorjahresmonat auf 7,5 Prozent. Preistreiber war unter anderem wieder der Sprint.

Auch WIFO-Ökonom Josef Baumgartner rechnet nach dem aktuellen Anstieg mit einem Rückgang der Inflation: So gebe es vor allem in Ostösterreich einen Basiseffekt bei der Haushaltsenergie. Hier wurden im September 2022 die Preise hinaufgesetzt. Daher werde die Inflation im heurigen September um diesen Effekt bereinigt sein. Und im Oktober sei mit niedrigeren Preisen zu rechnen, ergänzte der Ökonom. Im vierten Quartal werde die Inflation bei 4,5 bis fünf Prozent und im Jahresdurchschnitt 2024 bei 3,8 Prozent liegen, so die WIFO-Prognose.

Brunner: Preissituation weiter entspannt

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) reagierte gelassen auf die im Monatsvergleich um 0,5 Prozentpunkte höhere Inflationsrate: „Die Teuerung ist gegenüber dem Höhepunkt zum Jahreswechsel massiv gesunken und wird in den nächsten Monaten weiter spürbar zurückgehen. Die am Mittwoch präsentierten Maßnahmen der Bundesregierung wie die Gebührenbremse oder die Mietpreisbremse werden dazu einen Beitrag leisten“, so Brunner.

„Die Analyse der aktuellen Inflationszahl zeigt, dass sich die Preissituation auch in den kommenden Monaten weiter entspannt, aber vor allem statistische Effekte für einen leichten Anstieg der Zahl sorgen“.