Joseph Biggs, Anführer der rechtsradikalen US-Miliz „Proud Boys“
IMAGO/USA TODAY Network/Sam Thomas
Sturm auf US-Kapitol

17 Jahre Haft für „Proud Boys“-Anführer

Ein Anführer der rechtsradikalen Miliz „Proud Boys“ ist wegen des Sturms auf das US-Kapitol im Jänner 2021 zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Joe Biggs sei eine der zentralen Figuren in einer „aufrührerischen Verschwörung“ gewesen, erklärten die Staatsanwälte am Donnerstag. Es handelt sich um die zweithöchste Haftstrafe im Zusammenhang mit dem Kapitol-Sturm.

Wenige Monate zuvor war der Gründer der rechtsextremen Miliz „Oath Keepers“, Stewart Rhodes, wegen der Kapitol-Erstürmung zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte im Fall des ehemaligen Soldaten und „Proud Boys“-Anführer Biggs 33 Jahre gefordert. Das Strafmaß von 17 Jahren gilt für eine derartige Tat dennoch als recht milde.

Der ebenfalls wegen Verschwörung angeklagte „Proud Boy“ Zachary Rehl erhielt eine Haftstrafe von 15 Jahren. Für ihn hatte die Staatsanwaltschaft 30 Jahre Haft gefordert. Das Strafmaß für einen Chef der „Proud Boys“, Enrique Tarrio, sowie für Ethan Nordean, einen weiteren Anführer der Gruppe, hätte bereits am Mittwoch bekanntgegeben werden sollen, das wurde jedoch wegen einer Erkrankung des Richters verschoben.

Am 6. Jänner 2021 hatten Anhänger und Anhängerinnen des damaligen US-Präsidenten Donald Trump das Kapitol in Washington gestürmt. Sie wollten verhindern, dass der Kongress an diesem Tag den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 endgültig bestätigt. Unter den Angreifern waren auch Mitglieder der „Proud Boys“ und der „Oath Keepers“. Fünf Menschen starben bei dem Sturm auf das Kapitol.

Joseph Biggs, Anführer der rechtsradikalen US-Miliz „Proud Boys“, während des Marsch auf das US-Kapitol am 6. Jänner 2021
AP/Carolyn Kaster
Am 6. Jänner 2021 marschierten Trump-Anhänger auf das Kapitol zu

Anklagen gegen Trump

Trump wird vorgeworfen, seine Anhänger und Anhängerinnen bei einer Rede kurz zuvor aufgestachelt zu haben. Der Rechtspopulist hat seine Wahlniederlage bis heute nicht anerkannt und behauptet stattdessen ohne Belege, es habe Wahlbetrug gegeben. Trump wurde mittlerweile selbst angeklagt.

Trump will bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr erneut für die Republikaner antreten. Bisher liegt Trump Umfragen zufolge im Feld der republikanischen Präsidentschaftsbewerber mit großem Abstand vorne. Er streitet alle Vorwürfe ab und wertet jedes juristische Vorgehen gegen ihn als Versuch seiner Gegner, ihn von einem Wiedereinzug ins Weiße Haus abzuhalten.

Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump stoßen am 6. Jänner 2021 vor dem Kapitol in Washington mit der Polizei zusammen
AP/John Minchillo
Beim Kapitol-Sturm kamen fünf Menschen ums Leben

„Ich bin kein Terrorist“

„Ich weiß, dass ich an diesem Tag Mist gebaut habe“, sagte Biggs dem Richter kurz vor seiner Verurteilung, „aber ich bin kein Terrorist“. Er sei kein gewalttätiger Mensch. Die Menge der Trump-Anhänger habe ihn „verführt“, behauptete der „Proud Boys“-Anführer. „Meine Neugier hat mich übermannt, und damit muss ich für den Rest meines Lebens leben.“

Kapitol-Sturm: „Proud Boys“-Chef verurteilt

Joe Biggs, ein Anführer der rechtsradikalen Miliz „Proud Boys“, ist wegen des Sturms auf das US-Kapitol im Jänner 2021 zu 17 Jahren Haft verurteilt worden. Es handelt sich um die zweithöchste Haftstrafe im Zusammenhang mit dem Kapitol-Sturm.

Die Staatsanwälte verteidigten jedoch ihre Entscheidung, 33 Jahre hinter Gittern für Biggs zu beantragen, und sagten, das sei gerechtfertigt, weil er und seine Mitstreiter von den „Proud Boys“ „eines der schwersten Verbrechen begangen haben, mit denen sich dieses Gericht befassen wird“ und sie die US-Regierung „an den Rand einer Verfassungskrise“ gebracht hätten.