Dodik-Anhänger blockieren Straßen in Bosnien-Herzegowina

Bosnische Serbinnen und Serben haben gestern Abend den Verkehr auf den Straßen zwischen den beiden Landesteilen von Bosnien-Herzegowina blockiert, um gegen eine Anklage des bosnischen Serben-Führers Milorad Dodik zu protestieren.

Das sei „die letzte rote Linie“, sagte die Vizepräsidentin des Parlaments der überwiegend von bosnischen Serbinnen und Serben bewohnten Republika Srpska, Anja Ljubojevic. „Wir werden unser Eigentum und unsere Institutionen schützen, denn wenn man sie uns wegnimmt, werden wir nicht mehr existieren“, sagte sie. Die Republika Srpska sei „heilig, und wir werden sie verteidigen“, sagte sie.

Unter dem Motto „Die Grenze existiert“ fanden zeitgleich in den Regionen Tuzla und Doboj im Norden, Nevesinje im Südosten und Sarajevo Proteste statt, an denen nach Angaben serbischer Medien mehrere tausend Menschen teilnahmen.

Noch keine Entscheidung

Dodik wird vorgeworfen, Entscheidungen des Hohen Repräsentanten der internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina missachtet zu haben – ein Vergehen, das mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Die Staatsanwaltschaft hatte die Anklage am 11. August angekündigt, sie muss noch vom Staatsgerichtshof zugelassen werden.

Dodik unterläuft mit seiner nationalistischen und separatistischen Politik häufig die Politik des bosnischen Gesamtstaats.