Hunderte demonstrierten gegen Rassismus in Zypern

Einen Tag nach den gewalttätigen Attacken gegen Geflüchtete sind gestern Abend in der zypriotischen Hafenstadt Limassol Hunderte Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Faschismus und Rassismus zu demonstrieren.

„Zerschlagt den Faschismus – in Limassol und überall“, skandierten die Demonstranten und Demonstrantinnen. Die Demonstration verlief nach Angaben der Polizei friedlich, berichtete der Zypriotische Rundfunk (RIK).

Am Freitagabend hatten Hunderte Vermummte in Limassol Geschäfte von Geflüchteten beschädigt und Menschen angegriffen. Sie warfen Brandsätze und Steine und zündeten Mülltonnen an. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen. Bei den Vermummten soll es sich Medienberichten zufolge um Rechtsextreme gehandelt haben.

Polizei zeigte verstärkt Präsenz

Der zypriotische Präsident Nikos Christodoulidis verurteilte die Angriffe und erklärte, er schäme sich für das, was passiert sei. Die Polizei zeigte in der Nacht im gesamten Stadtzentrum von Limassol starke Präsenz, berichtete RIK.

Laut zypriotischem Innenministerium machen Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten sechs Prozent der Bevölkerung aus. Die kleine Inselrepublik verzeichnet – gemessen an der Bevölkerungszahl – mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Die Flüchtlingslager sind überfüllt, vielerorts haben sich Ghettos gebildet, in denen die Menschen in Armut leben.