Jetskifahrer in Algerien erschossen: Familien wollen klagen

Die Familien zweier Touristen französisch-marokkanischer Herkunft, die vergangene Woche von der algerischen Küstenwache erschossen wurden, haben angekündigt, in Frankreich Klage gegen die algerischen Behörden einzureichen.

Die Klage soll dem Anwalt der Familien, Hakim Chergui, zufolge heute oder morgen eingereicht werden. Unterdessen erklärte das algerische Verteidigungsministerium, die Sicherheitskräfte hätten das Feuer auf die Gruppe eröffnet, weil diese Warnungen und Befehle der Beamten ignoriert hätten.

Familien werfen Behörden Mord vor

Die zwei Touristen wurden getötet, nachdem sie mit ihren Jetskis von Marokko aus in algerische Hoheitsgewässer getrieben waren. Ihre Familien werfen den algerischen Behörden unter anderem Mord, versuchten Mord und unterlassene Hilfeleistung vor.

Der Bruch in den diplomatischen Beziehungen zwischen Marokko und Algerien „rechtfertigt keine Verbrechen und noch weniger die Straffreiheit der Verantwortlichen“, so die Anwälte der Familien.

Behörden: Mangelnde Kooperation der Jetskifahrer

Die algerischen Behörden werfen den Touristen mangelnde Kooperation mit den Sicherheitskräften vor. Eine Einheit der Küstenwache habe während einer Patrouille „drei Jetskis angehalten, die heimlich in unsere Hoheitsgewässer eingedrungen sind“, so das Verteidigungsministerium.

Nach einer Warnung und der mehrmaligen Aufforderung anzuhalten hätten sich „die Verdächtigen geweigert“, dem nachzukommen, und seien geflohen, hieß es weiter. Im Anschluss seien mehrere Warnschüsse abgegeben worden, zwei Jetskifahrer flohen laut den Behörden.

Das Verteidigungsministerium begründete das Verhalten der Sicherheitskräfte mit zunehmendem Drogenschmuggel durch Banden und das organisierte Verbrechen in der Grenzregion sowie „der Eigensinnigkeit“ der Jetskifahrer. Der Bruder eines Toten erklärte, die Gruppe habe sich verfahren und ihnen sei das Benzin ausgegangen.